Knapp neun Wochen sind nun seit dem letzten Rennen auf dem Nürburgring vergangen. Der Truck wurde gründlich gewartet und überholt. Auch die Teammitglieder hatten einige Tage Urlaub genommen um dabei abzuschalten und die Akkus für die kommende zweite Saisonhälfte aufzuladen. Diese zweite Hälfte beginnt nun wieder mit einem Doppelpack: kommendes Wochenende 29.08. - 30.08. im tschechischen Most, direkt das Wochenende drauf geht es zum ersten mal nach Ungarn auf den Hungaroring. Das bedeutet wieder eine hohe logistische Herausforderung und viel Stress für das Team. Die Abfahrt nach Most ist für Dienstag geplant. Die Entry List ist als Download verfügbar:
[ Most Entry List ]
Der schwäbische Motorsport-Profi ist schnellster Diesel-Pilot im Werks-Mercedes C300d 4matic
Das Bergrennen am Pikes Peak in Colorado ist das Legendärste seiner Art weltweit. Der Start zu der 20 Kilometer langen Strecke befindet sich auf einer Höhe von 2.800 Metern, „so hoch ist in Europa die höchste Passstraße“, erläutert Uwe Nittel (Adelmannsfelden). Die Zielankunft liegt dann bei 4.300 Metern. „Genau das macht den meisten Teams Probleme, denn der Motor muss optimal darauf abgestimmt sein.“
Am vergangenen Sonntag startete dann endlich das ‚race to the clouds‘, das ‚Rennen zu den Wolken‘ in den Rocky Mountains. Mittendrin im internationalen Starterfeld: Der Schwabe Uwe Nittel in einem seriennahen Versuchsfahrzeug Mercedes C300d 4matic des Modeljahrs 2016. Ziel des Einsatzes war es, im ‚ultra low emission vehicle‘ zu zeigen, dass ein Mercedes Diesel die ganze Bandbreite von komfortabel bis sportlich beherrscht. Im Teilnehmerfeld war der Mercedes mit seinen 204 Serien-PS und Automatikgetriebe eines der Fahrzeuge mit der geringsten PS-Leistung. „Aber aufgrund des optimal auf die Höhenunterschiede eingestellten Motors sind wir dennoch konkurrenzfähig“, bilanzierte Nittel schon nach den Trainingsfahrten.
Für Uwe Nittel ging mit diesem Start zudem ein Traum in Erfüllung: „Ich verfolge das Pikes Peak Rennen schon seit Jahrzehnten und es schien immer ein unerfüllbarer Traum, dort einmal zu starten. Deshalb freue ich mich riesig, das mich Mercedes für diese Aufgabe engagiert hat. Meine Rallyeerfahrung hilft mir hier sicherlich sehr, allerdings ist diese extreme Höhe nicht zu unterschätzen. Diese kurvenreiche Strecke ohne Beifahrer zu bewältigen, das ist für mich sehr ungewohnt und deshalb eine zusätzliche große Herausforderung.“
Nach der langen und spannenden Zeit der Vorbereitungen kam dann am Sonntag endlich das große Rennen zu den Wolken. Der Wettergott nahm diesen ‚Kosenamen‘ der Groß-Veranstaltung allerdings allzu wörtlich. Der Himmel vedunkelte sich zusehends und die Wolken, die am Start noch für Regen sorgten, verwandelten letztlich das Ziel auf über 4.000 Metern Höhe in eine schneebedeckte Landschaft. „Im letzten Teil der Strecke sah ich die Blitze des Schneegewitters neben mir einschlagen“ berichtete der Schwabe anschließend beeindruckt.
Aber selbst diese Wetterumschwünge konnten Nittel und den Werks-Mercedes nicht stoppen. Die Messuhr des Veranstalters blieb bei 11:37,149 Minuten stehen. Das war fast zweieinhalb Minuten! schneller als der bislang von einem Diesel-PKW gehaltene Rekord und selbst das schnellste mit einem Dieselantrieb befeuerte Fahrzeug, ein Renntruck mit 2.400 PS, war deutlich langsamer. „Jetzt sind wir die Schnellsten, die den Pikes Peak jemals mit Dieselantrieb bezwungen haben“, strahlte Nittel anschließend und ergänzte, „das werde ich jetzt mit meinen Mercedes-Mechanikern feiern!“ Wer dem Schwaben dabei in die verschmitzten Augen schaute, dem war schnell klar, dass dieser Rekord nach der langen Vorbereitung und dem turbulenten Rennen anschließend gebührend gefeiert wurde.
Hier gibt es wieder die Highlights aller vier Rennen vom Nürburgring mit Kommentar von Ellen Lohr!
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Vom Nürburgring gibt es die Zusammenfassung des Wochenendes erst am Sonntag und das aus gutem Grund. Am Samstag sollte es nämlich einen spektakulären Unfall geben, bei dem die Fahrerin des Teams Truck Sport Bernau, Ellen Lohr, im Mittelpunkt stand und danach war das ganze Team im Einsatz, um den Renntruck am Sonntag wieder an den Start zu bringen.
Doch der Reihe nach. Der Truck GP am Nürburgring ist traditionell der Saisonhöhepunkt in der Truck Europameisterschaft. Das zeigt sich auch in der Tatsache, dass der Grand Prix in diesem Jahr seine 30. Auflage feierte. Die Veranstalter haben bei der Organisation nochmals Vollgas gegeben und die Zuschauer haben es mit zahlreichem Erscheinen gedankt. Insgesamt 114.000 fanden den Weg an den Ring. „Vor absolut vollen Tribünen zu fahren ist immer ein Highlight. Natürlich gibt es das auch in Frankreich oder anderswo, aber in der Heimat soviel Zuspruch zu erfahren ist natürlich etwas Besonderes.“ gibt dementsprechend Teamchef Lutz Bernau zu Protokoll.
So beginnen die Rennwochenenden am Ring, ebenfalls traditionell, bereits in der Mitte der Woche mit Presse- und Testfahrten, „und das ist zwar anstrengend, aber auch schön, denn richtig viel im Renngerät zu sitzen ist ja der Grund, warum man das als Fahrerin überhaupt macht!“, so Ellen Lohr. Dass die vielen Runden im Renntruck auch hilfreich sind, bei der Suche nach dem maximalen Speed, zeigte sich dann auch in den beiden Zeittrainings zu den Läufen am Samstag und Sonntag. „ Ich habe mich im Truck sehr wohl gefühlt und bin mit den Rundenzeiten richtig zufrieden. Wir waren im Sonntagstraining so nah dran wie selten in dieser Saison. Jetzt heißt es noch an den letzten Zehnteln feilen, aber da bin ich mir sicher, dass ich die mit der Hilfe meines Renningenieurs Volker Schmidt noch finden werde.“ meint eine optimistische Ellen Lohr.
Beim ersten Rennen am Samstag sprang dann der neunte Rang heraus, was für den Reverse Grid der ersten acht wohl das unglücklichste Ergebnis ist. „Schade, aber im zweiten Rennen gebe ich trotzdem alles. Mein Teamkollege Antonio Albacete hat es nach kleinen Problemen mit Platz acht besser erwischt, aber auch aus der Mitte des Feldes ist für den zweiten Tageslauf einiges drin.“ war Ellen vor dem Rennen zuversichtlich. Dann sollte allerdings alles anders kommen. Nach dem Start gab es eine Kettenreaktion, ausgelöst durch Jochen Hahn.
Volker Schmidt dazu: „Ellen hatte einen guten Start und war eigentlich in der ersten Kurve auf der richtigen Linie, aber in der zweiten Kurve hat Hahn Reinert, und dieser dann Lacko nach außen geschubst, so dass dieser plötzlich vor den Truck von Ellen Lohr katapultiert wurde, die sich gerade in der Beschleunigungsphase befand.
Sie berührte mit ihrem Vorderrad das Hinterrad von Adam Lacko und wurde dadurch hoch in die Luft geschleudert, was natürlich eine harte Landung nach sich zog.
Ellen musste zum medizinischen Check ins Krankenhaus, dort wurde aber Entwarnung gegeben. „Einige blöde Prellungen, aber ansonsten alles ok. Da zeigt sich, wie sicher dieser Sport ist. Allerdings mussten meine Mechaniker mal wieder vollen Einsatz zeigen, um die nun so getaufte `Flying Erna` wieder hinzubekommen.“
Am Sonntag ging es für Ellen von Platz acht ins Rennen. Vor `Mr. Truck Race` Gerd Körber und Dauerrivale Janiec. Eine gute Ausgangsposition. Aber am Nürburgring gibt es elten einen reibungslosen Start. Die Kurvenkombination nach Start und Ziel lädt zu „optimistischen Überholmanövern“ ein. „Und natürlich gab es wieder Chaos“, so Ellen nach dem ersten Lauf. „Leider bin ich nicht gut durchgekommen und so lag ich fast am Ende des Feldes.“ Die Aufholjagd endete dann auf einem elften Rang. „Im zweiten Rennen war es dann umgekehrt. Ich bin gut durch das Getümmel durchgekommen und lag nach dem Start auf dem siebten Platz. Dann hatte ich wie so oft mit meinem Ex Teamkollegen Janiec zu tun und obwohl ich deutlich schneller war, habe ich keinen Weg vorbei gefunden.“ Von hinten kam dann noch Albacete und ich habe wenig Gegenwehr gezeigt, in der Hoffnung, dass ich im Anschluss mit ihm gemeinsam an Janiec vorbei komme. Aber das hat nicht geklappt.“ So war es am Ende ein versöhnlicher achter Rang zum Abschluss eines schwierigen Rennwochenendes „Es fehlt ein bisschen das Fortune, das man braucht, um unter die Top 5 zu fahren, aber ich habe bei Team Bernau alle Voraussetzungen dorthin dauerhaft in der zweiten Saisonhälfte vorzustoßen. Die Zielrichtung ist jedenfalls damit klar.“
Ellens Teamkollege Albacete stand insgesamt zweimal auf dem Podest, davon einmal ganz oben. In der Teamwertung gab es zwei Podizumsplätze, somit konnten auch bei der Teammeisterschaft wertvolle Punkte eingefahren werden.
Die Teams gehen nun in eine lange Sommerpause, bis es am letzten Wochenende im August in Tschechischen Most weitergeht.
Truckrace Kalender 2018
Datum | Ort |
26.05 - 27.05 | Misano |
16.06 - 17.06 | Hungaroring |
29.06 - 01.07 | Nürburgring |
14.07 - 15.07 | Slovakiaring |
01.09 - 02.09 | Most |
15.09 - 16.09 | Zolder |
29.09 - 30.09 | Le Mans |
06.10 - 07.10 | Jarama |