Der Hungaroring heißt seit diesem Wochenende Norbi Ring. Norbert Kiss everywhere.
Auf dem Programmheft, auf den Tickets, auf den Bannern auf den Tribünen und in den vom Kiss Enthusiasmus inspirierten Sprechgesängen der Fans. Das Ganze noch angestachelt durch einen Streckensprecher, der beim Anfeuern des Landmannes quasi sekündlich vor dem Herzinfarkt stand....man kann sich vorstellen, wer hier in Ungarn der einzig anerkannte Truck Race King war. Und das zu Recht, denn der Meisterschaftsführende sollte auch an diesem Wochenende wieder die meisten Punkte sammeln.
Aber auch im Team Truck Sport Bernau konnte man ein sehr erfolgreiches Wochenende feiern und mit insgesamt zwei fünften Plätzen von Ellen Lohr, einem Sieg von Teamkollege Albacete und zwei Pokalen für die Teammeisterschaft, davon ebenfalls ein Sieg, konnte man am Sonntag Abend zufrieden ein Feierabendbierchen genießen „Endlich ist der Knoten geplatzt,“ so Ellen Lohr nach den vier Rennen des Wochenendes, „ein fünfter Rang am Samstag im zweiten und noch ein Top 5 Ergebnis am Sonntag im ersten Lauf...so kann es weitergehen“ grinst die Wahlmonegassin.“ Wir haben langsam unseren Speed gefunden, jetzt fehlt nicht mehr viel und wir können auch einmal vom Treppchen träumen,“ gibt sie sich optimistisch für die restlichen Rennen.
Die über 30.000 Zuschauer erlebten zwei superspannende Sonntagsrennen, mit allem was das Racingfan-Herz begehrt. Dramatik: Lacko musste im ersten Rennen seinen Boliden brennend abstellen; Drei Starts: nachdem der Tscheche seinen Buggyra im Gras geparkt hatte, wurde das Rennen mit roten Flaggen unterbrochen. Enthusiasmus: Der King von Ungarn steigt als Sieger und Zweitplatzierter aufs Podest und Action: in beiden Rennen wurde beinhart gekämpft. Nicht weniger als 61 „Zwischenfälle“ zählt die Rennleitung allein im zweiten Tageslauf. “Leider betraf einer davon mich und einen René Reinert, der mir völlig unnötig in die Kabine geballert ist“, so Ellen sauer. „Trotzdem habe ich das Rennen sehr genossen, denn ich konnte lange mitfighten, mich sogar einige Runden lang an Position drei halten und dass am Ende nur ein neunter Rang herausgesprungen ist, geht angesichts der Tatsache, dass ich im Rennen die siebtschnellste Zeit gefahren bin in Ordnung.“ so Lohr. „Jetzt muss nur noch ein wenig Fortune dazukommen, dass man im Motorsport immer benötigt, dann werden wir noch bessere Ergebnisse abliefern. Ich danke meinem Team auf jeden Fall sehr, dass mir diese zwei Top 5 Platzierungen durch unermüdlichen Einsatz ermöglicht hat. Das war das beste Wochenende, seit ich in den Truck Sport zurückgekehrt bin. Ein Riesen Dankeschön an die gesamte Truppe.“ gibt Ellen abschließend zu Protokoll.
Der nächste Lauf findet in zwei Wochen im belgischen Zolder statt.
Zum ersten Mal seit 25 Jahren gab es auf dem Hungaroring, der Formel 1 Strecke der Ungarn wieder ein Truck Rennen und da der amtierende Champion Norbert Kiss in Ungarn sowas wie ein Nationalheld ist, kamen die Zuschauer bereits am Samstag in Scharen. Angesichts der Tatsache, dass der Wettergott am Morgen überaus schlechte Laune hatte, war das doppelt erfreulich.
Vor dem Rennen gab es allerdings erst einmal Diskussionswürdiges. Im Internet war der zweite im Championat, Adam Lacko, wüst bedroht worden. Daraufhin entschloss sich die Buggyra Crew des Tschechen zwei Bodygards im Kleiderschrankformat für ihren Fahrer zu engagieren. Dass das gar keine dumme Idee war erfuhr am Freitagabend auch das Lion Team rund um Anthony Janiec. Sie gerieten in Budapest nach einem netten Abendessen im Restaurant in eine Horde von Fussball Hooligans, was alle drei “Lion`s“ mit einem Krankenaufenthalt bezahlen mussten. Ein blaues Auge, Schnittverletzungen und eine genähte Kopfwunde trugen Anthony und seine beiden Mechaniker davon.
Angesichts dieser Eindrücke muss man erwähnen, dass das Publikum jede Aktion von Kiss euphorisch feierte, aber auch gegenüber allen anderen freundlich und offen agierte, und so entspannte sich die Situation vor Ort schnell.
Wie nicht anderes zu erwarten setzte Kiss dann auch auf seiner Heimstrecke jede Bestzeit die zu holen war, egal ob im Trockenen oder Nassen. Den Sieg im ersten Rennen fuhr er unangefochten nach Hause. „Ich war in allen trockenen Trainings gut drauf und nah an der Spitzengruppe dran. Im nassen Zeittraining habe ich mich dann ein bisschen schwer getan und bin nur auf den 9. Rang gekommen, das war nach den freien Trainings etwas enttäuschend“, gibt Ellen Lohr vom Team Truck Sport Bernau zu Protokoll. Im Rennen gab es dann direkt in der ersten Runde eine Kollision zwischen ihrem Teamkollegen Albacete und dem Transportunternehmer René Reinert, die Albacete zur Aufgabe zwang. „Dadurch konnten wir einen schönen achten Platz einfahren, was ja bekanntlich die Pole Position im zweiten Lauf bedeutet“, so Renningenieur Volker Schmidt.
Schlussendlich war es dann ein siebter Rang, nachdem Reinert nachträglich noch mit einer 30 Sekunden Strafe belegt wurde. „Zu Recht“, so Lohr, die den Unfall aus der `schnellen Zuschauerperspektive` mitverfolgen konnte.
Das hieß für den zweiten Lauf zwar immer noch die erste Startreihe, jedoch die ungünstigere Außen Position. „Aber die nunmehr rein weibliche erste Startreihe mit Steffi Halm und Ellen, kam sich nicht ins Gehege und die beiden haben clever die ersten Runden an eins und zwei verbracht“, resümiert Lutz Bernau, Ellen`s Teamchef. Im Laufe des Rennens musste sich Lohr nur den Meisterschaftsführenden Kiss, Hahn und Vrsecky geschlagen geben und fuhr ihre erste Top 5 Platzierung der Saison ein. „Nachdem ich bereits zweimal so knapp davor war einen Platz unter den besten fünf einzufahren, aber immer an Sportstrafen gescheitert bin, ist das ein wirklich tolles Ergebnis“, freut sich Lohr im Ziel.
Morgen soll das Wetter stabil trocken bleiben, „und da sollte man das doch wiederholen können“, legt Volker Schmidt die Latte nach oben und Ellen Lohr grinst: „ du findest noch drei Zehntel am Truck und ich drei an mir selbst, dann kann das sogar klappen.“
Während es seit dem Start des Teams vor eineinhalb Wochen durchgehend heiss bis sehr heiss (38 Grad) war, setzte heute Nacht leichter Regen ein, der wohl auch den ganzen Tag anhalten wird. Die Temperatur ist auf kühle 15 Grad gesunken.
Für das Rennen und die Qualifyings gibt es außerdem ein Live Timing: Hier klicken!
Mittwochabend kam das Team Truck Sport Bernau am Hungaroring (ca. 20 km entfernt von Budapest) an. Den Donnerstag über wurden die üblichen Zeltbauten und Materialien abgeladen und aufgebaut.
Für den heutigen Freitag standen die technische Fahrzeugüberprüfung und Warm Up sowie VIP Fahrten auf dem Zeitplan.
Morgen geht es ab 09:30 Uhr mit einem freien Training los. Der Zeitplan für das Wochenende steht unten zum Download.
Truckrace Kalender 2018
Datum | Ort |
26.05 - 27.05 | Misano |
16.06 - 17.06 | Hungaroring |
29.06 - 01.07 | Nürburgring |
14.07 - 15.07 | Slovakiaring |
01.09 - 02.09 | Most |
15.09 - 16.09 | Zolder |
29.09 - 30.09 | Le Mans |
06.10 - 07.10 | Jarama |