wireframeZum ersten Mal seit 25 Jahren gab es auf dem Hungaroring, der Formel 1 Strecke der Ungarn wieder ein Truck Rennen und da der amtierende Champion Norbert Kiss in Ungarn sowas wie ein Nationalheld ist, kamen die Zuschauer bereits am Samstag in Scharen. Angesichts der Tatsache, dass der Wettergott am Morgen überaus schlechte Laune hatte, war das doppelt erfreulich.

Vor dem Rennen gab es allerdings erst einmal Diskussionswürdiges. Im Internet war der zweite im Championat, Adam Lacko, wüst bedroht worden. Daraufhin entschloss sich die  Buggyra Crew des Tschechen zwei Bodygards im Kleiderschrankformat für ihren Fahrer zu engagieren. Dass das gar keine dumme Idee war erfuhr am Freitagabend auch das Lion Team rund um Anthony Janiec. Sie gerieten in Budapest nach einem netten Abendessen im Restaurant in eine Horde von Fussball Hooligans, was alle drei “Lion`s“ mit einem Krankenaufenthalt bezahlen mussten. Ein blaues Auge, Schnittverletzungen und eine genähte Kopfwunde trugen Anthony und seine beiden Mechaniker davon.

Angesichts dieser Eindrücke muss man erwähnen, dass das Publikum jede Aktion von Kiss euphorisch feierte, aber auch gegenüber allen anderen freundlich und offen agierte, und so entspannte sich die Situation vor Ort schnell.

Wie nicht anderes zu erwarten setzte Kiss dann auch auf seiner Heimstrecke jede Bestzeit die zu holen war, egal ob im Trockenen oder Nassen. Den Sieg im ersten Rennen fuhr er unangefochten nach Hause. „Ich war in allen trockenen Trainings gut drauf und nah an der Spitzengruppe dran. Im nassen Zeittraining habe ich mich dann ein bisschen schwer getan und bin nur auf den 9. Rang gekommen, das war nach den freien Trainings etwas enttäuschend“, gibt Ellen Lohr vom Team Truck Sport Bernau zu Protokoll. Im Rennen gab es dann direkt in der ersten Runde eine Kollision zwischen ihrem Teamkollegen Albacete und dem Transportunternehmer René Reinert, die Albacete zur Aufgabe zwang. „Dadurch konnten wir einen schönen achten Platz einfahren, was ja bekanntlich die Pole Position im zweiten Lauf bedeutet“, so Renningenieur Volker Schmidt.

Schlussendlich war es dann ein siebter Rang, nachdem Reinert nachträglich noch mit einer  30 Sekunden Strafe belegt wurde. „Zu Recht“, so Lohr, die den Unfall aus der `schnellen Zuschauerperspektive` mitverfolgen konnte.

Das hieß für den zweiten Lauf zwar immer noch die erste Startreihe, jedoch die ungünstigere Außen Position. „Aber die nunmehr rein weibliche erste Startreihe mit  Steffi Halm und Ellen, kam sich nicht ins Gehege und die beiden haben clever die ersten Runden an eins und zwei verbracht“, resümiert Lutz Bernau, Ellen`s Teamchef. Im Laufe des Rennens musste sich Lohr nur den Meisterschaftsführenden Kiss, Hahn und Vrsecky geschlagen geben und fuhr ihre erste Top 5 Platzierung der Saison ein. „Nachdem ich bereits zweimal so knapp davor war einen Platz unter den besten fünf einzufahren, aber immer an Sportstrafen gescheitert bin, ist das ein wirklich tolles Ergebnis“, freut sich Lohr im Ziel.

Morgen soll das Wetter stabil trocken bleiben, „und da sollte man das doch wiederholen können“, legt Volker Schmidt die Latte nach oben und Ellen Lohr grinst: „ du findest noch drei Zehntel am Truck und ich drei an mir selbst, dann kann das sogar klappen.“

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