Nach dem vielversprechenden Auftakt zur Meisterschaft am gestrigen Samstag, gelang Ellen Lohr als Neuling im Team von Truck Sport Bernau, auch am Sonntag in der `Superpole`, dem Zeittrainings Shootout der Top 10 aus dem Qualifying, ein siebter Startplatz. Teamkollege Antonio Albacete qualifizierte sich auf Rang sechs.
Bei hochsommerlichen Temperaturen konnte sich das Team nach Lauf eins zunächst über die erste Top 5 Platzierung von Lohr freuen, diese Freude sollte allerdings nicht von allzu langer Dauer sein. Nach einem Gang zu den Sportkommissaren war klar, dass sie wegen Überholens unter gelber Flagge eine Strafe bekommen würde. Auch Antonio wurde eine solche Flagge zum Verhängnis, da die Kommissare der Meinung waren, dass er unter Gelb, also in einem Gefahrenbereich, nicht genug verlangsamt hätte. Antonio konnte die darauffolgende Zeitstrafe noch im Rennen durch eine sog. `Drive through`, also dem einmaligen Weg durch die Boxengasse, abarbeiten. Am Ende sprangen so wiederum die Plätze sechs (Antonio) und sieben (Ellen) heraus. „ Die Entscheidung der Sportkommissare war im Grundsatz korrekt“ so Ellen Lohr, „ das Verrückte war nur, dass ich wirklich die ganze Zeit eine gelbe Flagge gesucht habe, aber an der entsprechenden Stelle keine finden konnte, so wähnte ich mich bei meinem Überholvorgang gegen Anthony Janiec auf der sicheren Seite“. Wie sich herausstellen sollte, konnten die Sportkommissare eine gelbe Flagge beim Anschauen der Videoaufnahmen aus dem Cockpit auch erst nach mehrmaliger Ansicht entdecken. Deshalb fiel die Strafe mit einem nachträglichen 30 Sekunden Penalty auch relativ moderat aus.
Nach Lauf zwei gab es dann aber etwas zu feiern. Der Sieg in der Teamwertung ging an die Mannschaft vom Ammersee. In diesem Jahr firmieren sie im Kampf um die Meisterschaft der Teams unter dem Namen Truck Sport Bernau-Albacete. Und diese Equipe konnte sich mit einem Sieg von Antonio und einem achten Rang von Ellen, den obersten Platz auf dem Treppchen sichern.
„ Heute ist mir mein Start im zweiten Lauf deutlich besser gelungen, als gestern. Ich konnte mich knapp zwei Runden auf Rang fünf halten, bis mich Adam Lacko ganz klassisch abgeschossen hat. So was lernt man bereits im Kartsport, und auch da ist es schon nicht in Ordnung, deshalb bin ich ein bisschen sauer“, erläutert Lohr nach dem Rennen, „ aber immerhin hat sich Adam entschuldigt, was ja auch nicht selbstverständlich ist. Die drei Plätze, die ich dadurch verloren habe, hat mir das aber natürlich nicht zurück gebracht.“
Einen Megastart erwischte Antonio, der sich von der ersten Kurve an, an die Spitze setzen konnte und diese gegen einen drängenden Jochen Hahn bis ins Ziel nicht mehr abgab. „Diesen Sieg vor heimischen Publikum konnte ich sehr geniessen. Bis zum nächsten Lauf müssen wir hart weiterarbeiten, um solche Resultate zu festigen“ sprach ein glücklicher Albacete nach dem Rennen den Reportern in die Mikrofone.
Teamchef Lutz Bernau zieht nach dem ersten Rennwochenende eine grundlegend positive Bilanz. „ LKW ohne Probleme alle Rennen durchgelaufen, wichtige Punkte gesammelt und eine kontinuierliche Steigerung bei Ellen über das Wochenende erwirkt. Ich denke, dass alle Beteiligten zufrieden sein können. „
Der nächste Lauf zur EM findet am 16. und 17. Mai in Spielberg (A) statt.
Die Ergebnisse des Tages:
Lauf 3: 1. Kiss, 2. Lacko, 3. Hahn, 4. Vrsecky, 5. Reinert, 6. Albacete, 7. Lohr
Lauf 4: 1. Albacete, 2. Hahn, 3. Vrsecky, 4. Kiss, 5. Lacko, 6. Reinert, 7. Janiec, 8. Lohr
Das erste Rennwochenende des Jahres bedeutete für Truck Sport Bernau gleich auch die weiteste Anreise der Saison. Mit einem Abstecher nach Jarama bei Madrid für einen Roll Out und die ersten Testkilometer montags und dienstags vor der Saisoneröffnung ist die Truppe um Teamchef Lutz Bernau mehr als eine Woche in Südeuropa unterwegs.
Mit der neuen Fahrerin Ellen Lohr, die im Februar zum Team gestossen ist, hat man eine erfahrene Motorsportlerin an Bord. Gemeinsam hiess es in Valencia also zunächst einmal eine Standortbestimmung zu bekommen und die sah im Feld der 16 Starter vielversprechend aus.
Im Zeittraining stellte Lohr den Truck aus Utting am Ammersee auf die siebte Startposition, was „ für mich die beste Startplatzierung seit meiner Rückkehr ins Truck Racing vor drei Jahren ist“ so Ellen Lohr. Ihr Teamkollege Antonio Albacete landete auf Platz fünf. Die Zuschauer sahen einen spannenden ersten Samstagslauf, an dessen Ende Jochen Hahn, Antonios Dauerkonkurrent um die Meisterschaft als Sieger abgewunken wurde. Ellen lieferte sich einen harten Zweikampf mit ihrem letztjährigen Teamkollegen Anthony Janiec um Rang sieben, dem sie sich im Ziel um zwei zehntel Sekunden geschlagen geben musste.
Lauf zwei startete dann mit der in der Truck EM üblichen umgekehrten Startreihenfolge der Top 8 , was bedeutete, dass Lohr von der Poleposition aus das Rennen in Angriff nehmen würde. „ Neuland für mich. Eigentlich würde ich mich als sehr gute Starterin bezeichnen, aber bei meiner Premiere auf der Poleposition, hab ich es erst einmal gründlich versaubeutelt. Aber ganz so schlecht war die Erfahrung auch wieder nicht, da ich eine Weile mitten im Geschehen mithalten konnte und dadurch einiges über meine Konkurrenten gelernt habe.“ Insgesamt landete die Wahlmonegassin auf dem sechsten Gesamtrang, was auch Teamchef Lutz Bernau zufrieden stellen konnte. „Heute hat Ellen wichtige Punkte gesammelt und mir einen heilen Truck ins Paddock zurückgebracht. Das war für den Anfang das Wichtigste“ Antonio Albacete holte mit dem fünften Rang noch mehr Punkte für die Teamwertung, allerdings war er damit unzufrieden. „Ich hätte heute das Rennen gewinnen können“ ist er sicher, „aber ein Plattfuss auf der Hinterachse, der mich eingebremst hat, hat diese Möglichkeit leider zunichte gemacht“
Die Ergebnisse des Tages:
Erster Lauf:
1.Hahn 2. Kiss 3. Lacko 4. Vrsecky 5. Albacete 6. Reinert 7. Janiec 8. Lohr
Zweiter Lauf:
1. Kiss 2. Reinert 3. Lacko 4. Vrsecky 5. Albacete 6. Lohr 7. Hahn 8. Kleinnagelvoort
Am Samstag versammelten sich die Teilnehmer des diesjährigen Championships in Valencia um ihre Vertreter für die F.I.A. Truckracing Commission zu wählen. Norbert Kiss wurde als Fahrervertreter, Jan Kalivoda vom Buggyra Team als Teamvertreter gewählt. Lutz Bernau wurde als permanenter Beobachter bestätigt.
Die Beschlüsse der Commission werden als Vorschläge dem etwa vierteljährig tagenden F.I.A. Weltkonzil zur Entscheidung vorgelegt.
Das Team hat die letzten Testfahrten in Jarama beendet und nach einem Motorwechsel in der Nacht vom Montag auf den Dienstag erfolgreich abgeschlossen. Am Mittwoch stand ein Besuch bei unserem langjährigen Technikpartner und Sponsor MBHA an. MBHA ist einer der größten LKW-Federnhersteller Europas. Nach einer höchst interessanten Betriebsbesichtigung und einem höchst ausführlichen Essen mit der Geschäftsleitung ist das TSB Team am Mittwochabend auf dem Circuito Ricardo Tormo bei Valencia eingetroffen.
Truckrace Kalender 2018
Datum | Ort |
26.05 - 27.05 | Misano |
16.06 - 17.06 | Hungaroring |
29.06 - 01.07 | Nürburgring |
14.07 - 15.07 | Slovakiaring |
01.09 - 02.09 | Most |
15.09 - 16.09 | Zolder |
29.09 - 30.09 | Le Mans |
06.10 - 07.10 | Jarama |