Würde es Antonio Albacete gelingen, zu Hause den Rückstand auf Jochen Hahn, den Führenden im EM-Klassement, wett zu machen? Das war die spannende Frage vor dem Beginn des vorletzten Rennens der Saison 2012, das auf dem Circuito de Jarama nördlich von Madrid stattfand. Albacete hoffte auf den Heimbonus, schließlich hat er hier tausende Fans, die den Spanier bei seinen Einsätzen lautstark anfeuern.
Die Schallmauer war zwar einmal mehr perfekt, mit allen möglichen Gerätschaften lärmten die Truck-aficionados jedes Mal, wenn Albacete oder einer seiner Landsleute an der Haupttribüne vorbei kam. Trotzdem reichte das am Ende nicht, um Titelverteidiger Hahn zu übertrumpfen.

Zunächst machten Albacete einige technische Probleme zu schaffen – am Samstag war es beispielsweise eines der berühmten „Fünf-Groschen-Teile“, das nicht richtig funktionierte und dem Spanier schwer zu schaffen machte: Ein Deckel auf dem Öl-Einfüllstutzen schloss nicht mehr dicht ab, dadurch wurde Motorenöl herausgedrückt und „schmierte“ ausgerechnet die Hinterreifen des Renntrucks. Der Routine des Spaniers ist es zuzuschreiben, dass er im Qualifying trotz des fehlenden Grips noch die viertschnellste Rundenzeit schaffte. Mit einem furiosen Start arbeitete sich der Verfolger in der Anfangsphase des ersten Championshiprennens an den Renaults von „Markus und Markus“ (Bölsiger und Oestreich) vorbei und damit um zwei Plätze nach vorne. Dabei blieb es auch – denn an Jochen Hahn, der das Feld anführte, gab es kein Vorbeikommen. Im zweiten Lauf mit gedrehtem Start erreichte Albacete nach den zwölf gefahrenen Runden das Ziel an vierter Position.

Am nächsten Morgen lief es deutlich besser für den dreimaligen Europameister, der diesmal die zweitschnellste Runde fuhr; nur Hahn war um eine Zehntel Sekunde schneller. Der Deutsche ließ sich den Vorteil beim Rennen nicht entgehen und landete einen Start-Ziel-Sieg, Albacete wurde wie schon am Samstag Zweiter. Im abschließenden Lauf zeigte der Spanier zur Freude seiner Landsleute noch einmal kämpferische Qualitäten und fuhr vom siebten Startplatz aus bis auf einen Podiumsplatz nach vorne.
Beim Finale am darauf folgenden Wochenende hat Albacete damit realistisch betrachtet nur noch Außenseiterchancen, der Abstand zum Spitzenreiter der EM-Wertung beträgt jetzt 29 Punkte. Trotzdem verspricht Antonio Albacete, bis zur letzten Sekunde zu kämpfen – schließlich ist im Motorsport schon vieles passiert.

Dominique Lacheze war mit seinem Abschneiden auf dem Rundkurs in der Nähe der spanischen Hauptstadt Madrid fast rundum zufrieden. Lediglich im letzten Rennen lief es nicht nach Plan für den Franzosen, der am Ausgang der ersten Kurve nach dem Start kräftig angeschoben wurde und von der Strecke kreiselte. Lacheze hatte Glück im Unglück, die Aktion wirbelte zwar viel Staub auf, der Fahrer konnte seinen MAN aber noch rechtzeig vor der Leitplanke abfangen. Bis „Domi“ wieder in der richtigen Fahrtrichtung auf dem Asphalt stand, war das Feld weit enteilt. An eine Platzierung in den Top Ten – wie bei den drei vorangegangenen Rennen – war angesichts dieser Ausgangslage nicht mehr zu denken.

Dabei hatte das Wochenende recht gut begonnen für dne Fahrer des Bernau-Trucks. Im ersten Championshiprace zeigte Lacheze, nachdem er im Qualifying mit der sechstschnellsten Rundenzeit gestoppt worden war, viel Kampfgeist und arbeitete sich bis zum Ende des auf zwölf Runden angesetzten Rennens auf Platz vier vor. Im zweiten Lauf reichte es ebenfalls zu einer Platzierung in den Top Ten, der blau-rote MAN schoss an achter Position über die Ziellinie. Schon bei diesem Lauf verhinderte ein Gerangel nach dem Start eine bessere Position.
Am Sonntag zeigte sich „Domi“ gut erholt und erkämpfte sich im Zeittraining Superpole den achten Startplatz. Wie schon am Vortag gelang es dem Franzosen dann, sich im Rennen um zwei Plätze zu verbessern. Lacheze kam hinter den beiden Top-Startern Albacete und Hahn sowie dem Renault-Zug als Sechster ins Ziel.
Nach dem Start-Unfall im abschließenden Championshiprace hatte der Franzose gut zu tun, um sich in dem dicht gepackten Feld der zahlreich vertretenen spanischen Truckracer – diesmal wurde das erlaubte Maximum von 30 Trucks voll ausgeschöpft – wieder nach vorne zu arbeiten. Nach dem Unfall kam Lacheze an letzter Positiozurück ins Rennen – nach zwölf harten Runden hatte er es immerhin bis auf Platz vierzehn geschafft.