Der Auftakt zum neunten Rennwochenende der aktuellen Saison verlief noch einigermaßen nach Plan, doch dann musste Antonio Albacete einen herben Rückschlag einstecken: Aufgrund eines technischen Defekts konnte sich der erfolgreichste Pilot im Starterfeld auf dem Circuit in Zolder (Belgien) im ersten Championshiprennen nicht wie erhofft in Szene setzen und musste vorzeitig in die Box zurück fahren, wo der Fehler lokalisiert und rechtzeitig vor dem zweiten Wertungslauf behoben wurde.
Zuvor hatten sich Albacete und sein Kontrahent Jochen Hahn erneut einen Zweikampf um die besten Ausgangsposition geliefert – inzwischen kennt man das Schauspiel ja. Wenn es um die Besetzung der Pole Position geht, ist einer der beiden MAN-Piloten immer zuverlässig zur Stelle. An diesem Samstagmittag war es Hahn, der mit einer um zwei Zehntel schnelleren Runde gestoppt wurde als der Verfolger (der sich im vergangenen Jahr an gleicher Stelle über ein sehr erfolgreiches Wochenende freuen konnte). Das Malheur machte sich unmittelbar nach dem Start zum ersten Wertungslauf bemerkbar, damit war Albacete schon nach einigen hundet Metern chancenlos im Kampf um die Führungsposition.
Aufgrund des Ausfalls hatte der dreimalige Europameister wenig später am Beginn des zweiten Laufs das komplette Feld vor sich. Mit einem furiosen Start pflügte sich Antonio Albacete durch den Pulk der langsameren Trucks. In der ersten Kurve wurde der Vorwärtsdrang dann abrupt gestoppt, da sich René Reinert gedreht hatte und in der Folge einige Konkurrenten über die Strecke kreiselten. Nachdem die Hindernisse ohne Havarien umfahren waren, setzte der Madrilene seine Aufholjagd fort, die ihn schließlich bis auf den fünften Platz nach vorne brachte. Dann hatte Albacete den Tschechen Adam Lacko im Renault vor sich – und zu wenige Runden übrig, um noch weiter nach vorne zu fahren.
Am zweiten Tag lief es zunächst erheblich besser – Im Zeittraining markierte diesmal der Fahrer des roten Cepsa-MAN die Bestzeit. Wobei das Ergebnis des Zeittrianings Superpole ein Spiegelbild des nahezu ausgeglichenen Zweikampfs darstellt, den sich die beiden tonangebenden Piloten in der Europameisterschaft nun schon seit längerem liefern: Diesmal hätten sie um ein Haar das Kunststück fertig gebracht, die identische Rundenzeit zu fahren. Mit dem kleinsten messbaren Vorsprung von einer tausendstel Sekunde holte sich der glückliche Spanier die Pole Position. Im Rennen musste er zunächst einige Runden lang die Angriffe von Jochen Hahn parieren, ehe der Markenkollege zurück steckte und der Abstand zwischen den beiden MAN-Renntrucks etwas größer wurde. Nach zwölf Runden wurde Antonio Albacete mit knapp einer Sekunde Vorsprung als Sieger abgewunken, gefolgt von Hahn und Markus Bösiger.
Im abschließenden Rennen ging es noch einmal hoch her. Verantwortlich dafür war in erster Linie der Finne Mika Mäkinen, an dessen schwarzen MAN Stallkollege Jochen Hahn ziemlich schnell vorbei kam – an dem sich Antonio Albacete aber fast die Hälfte der Renndistanz vergeblich abarbeitete, ehe er schließlich doch noch einen Weg vorbei fand. Hinterher war folglich wieder einmal „Fernsehabend“ bei den Rennkommissaren, die gegen den Spanier eine förmliche Ermahnung aussprachen und dessen finnischen Gegenspieler zu einer Strafe von 1000 Euro verdonnerten, weil der in der Auslaufrunde in den Cepsa-MAN gefahren war.
Dominique Lacheze blickte nach vier Championshiprennen auf ein erfolgreiches Wochenende zurück, in drei der vier Rennen kam der Franzose in den Punkterängen ins Ziel. Lacheze zeigte durchaus aufsteigende Tendenz und hatte seine stärksten Auftritte in den Rennen eins und drei, in denen er sich jeweils auf dem sechsten Platz etablierte. Bei den beiden Läufen mit gedrehtem Start hatte der Fahrer des Bernau-MAN zweimal Pech und wurde jeweils kurz nach dem Start in Unfälle verwickelt. Am Samstag kam Lacheze nach der Start-Karambolage erst wieder zurück auf die Fahrbahn, als das gesamte Feld längst weiter gezogen war. Bis zum Ende der Zwölf-Runden-Distanz schaffte er es noch, sich bis auf Platz fünfzehn vor zu arbeiten. Am Sonntag fand der Franzose nach der Havarie schneller zurück in die Spur und arbeitete sich mit viel Kampfgeist bis auf den siebten Platz nach vorne.
Das Finale der Europameisterschaft 2012 beginnt am übernächsten Wochenende mit der Veranstaltung in Jarama, eine Woche später treffen sich die Akteure zum letzten Meeting auf dem Circuit Bugatti in Le Mans.