Antonio Albacete auf Tuchfühlung zu Hahn

Gut erholt präsentierten sich die Truck Racer nach der vierwöchigen Sommerpause auf dem Motodrom im tschechischen Most. Der achte Termin im diesjährigen EM-Kalender ist so etwas wie das Bindeglied zwischen dem gedrängten Terminplan im Sommer und dem Endspurt, der in drei Wochen in Zolder beginnt.
Wie eigentlich von allen Beteiligten erwartet, stand auch dieser Lauf ganz im Zeichen des Zweikampfs zwischen Antonio Albacete und Jochen Hahn. Die beiden bestimmenden Akteure haben inzwischen den Rest des Starterfeldes geradezu deklassiert, vermutlich wird nach dem nächsten Rennen in Zolder endgültig fest stehen, dass einer der beiden MAN-Piloten die Meisterschaft für sich entscheidet.

Derzeit weist der drittplatzierte Markus Oestreich bereits über 140 Punkte Rückstand auf – rein rechnerisch hätte er also noch Chancen, sich die Meisterschale zu sichern. So weit die Theorie, praktisch gesehen ist das allerdings mehr oder weniger unmöglich.

So groß der Abstand zum Dritten ist, so klein ist er zwischen den beiden Duellanten aus dem MAN-Lager: Nach einem abwechslungsreichen Wochenende, an dem Glück und Pech bei den Kontrahenten in etwa gleich verteilt waren, verkürzte Antonio den Abstand auf den Spitzenreiter auf nur mehr einen Punkt. Zwischenzeitlich war der Madrilene, der am Samstag seinen besseren Tag hatte, sich die Pole Position holte und beide Rennen souverän gewann, sogar an die erste Position in der Gesamtwertung gerückt. Doch nachdem Hahn am Sonntag das Championshiprennen drei vor dem hartnäckigen Verfolger gewinnen konnte, war die alte Reihenfolge wieder hergestellt. Im vierten Lauf kamen beide nicht auf’s Podium: Antonio Albacete wurde nach dem turbulenten Rennen, das wegen eines Havaristen in zwei Abschnitten durchgeführt und gewertet wurde, als Vierter abgewunken und lag damit zwei Plätze vor seinem Konkurrenten.

Dominique Lacheze hatte seinen erfolgreichsten Auftritt im zweiten Championship Race und freute sich am Ende des Wochenendes, über Platzierungen in den Top Ten in allen vier Rennen. Der Franzose startete mit leichten Problemen in das achte EM-Wochenende. Beim Warm up am Samstag, als die Fahrer zum ersten Mal auf trockenem Asphalt unterwegs waren, gelang Lacheze nur die elftbeste Zeit. Mit seiner Service-Crew fand er aber rechtzeitig vor dem Qualifying die richtige Abstimmung für den MAN-Renntruck und belegte in den beiden Durchgängen jeweils Platz sieben. Nach den elf Runden des ersten Wertungslaufs hatte sich der Fahrer des Bernau-Trucks um eine Position verbessert, Platz sechs bedeutete zugleich einen Startplatz in der zweiten Reihe für das folgende Rennen mit reverse grid. Hier bewies Lacheze viel Umsicht, als er unmittelbar nach dem Start ein Knäuel mit dem kreiselnden Finnen Mika Mäkinen im Zentrum umkurvte und zunächst die Spitze des Feldes übernahm. Lediglich zwei Ex-Europameister waren an diesem Nachmittag stärker als der Franzose: Er musste nach einigen Runden heftiger Gegenwehr seinen Stallkollegen Albacete und David Vrsecky (Buggyra) ziehen lassen, verteidigte aber danach den dritten Rang und damit einen Podestplatz eisern bis ins Ziel. Was nicht ganz einfach war – schließlich hatten sich zwischenzeitlich Gerd Köber und Jochen Hahn ans Heck des blau-roten MAN geheftet.

Am Sonntag pendelte der französische Motorsportler dann zwischen den Plätzen sieben und acht. Im Warm up wurde er mit der achtschnellsten Zeit notiert, die gleiche Position belegte Lacheze nach dem ersten Durchgang des Zeittrainings. Im zweiten Aufgalopp, als es um die Superpole und die endgültige Verteilung der Startplätze in den Reihen eins bis fünf ging, verbesserte er sich auf den siebten Rang. Im ersten Rennen, das wegen eines Unfalls seines Landsmannes Orsini um drei Runden verkürzt wurde, egalisierte Dominique Lacheze dieses Resultat. Der vierte und abschließende Lauf wurde dann in zwei Etappen durchgeführt, nach der Addition der Ergebnisse rangierte Dominique an achter Position.