Antonio Albacete mischt auch 2012 in der Spitze mit
Für die Truck Racer stellte der Einstieg in die Saison 2012 eine Besonderheit dar. Zum ersten Mal wurde ein Rennen im Rahmen der Europameisterschaft auf einem anderen Kontinent ausgetragen. Zwar mutet die türkische 15-Millionen-Metropole Istanbul durchweg recht europäisch an. Doch für das Rennen im gigantischen Istanbul Park musste der per Fähre angereiste Tross den Bosporus überqueren – und befand sich damit in Asien.
Für die Fahrer stellte die Rennstrecke Neuland da, keiner der Akteure war jemals auf der ehemaligen Formel 1-Piste gefahren. Hier gibt es auch keine Kurzanbindung, um bei anderen Motorsportserien eine geringere Streckenlänge nutzen zu können. Folglich mussten sich die Piloten mit einer 5,3 Kilometer langen und kurvenreichen Piste vertraut machen, was sogar den ausgebufften Profis nicht auf Anhieb gelang.
Antonio Albacete untermauerte schon bei den freien Trainingseinheiten seinen Anspruch, auch 2012 wieder kräftig in der Spitze mit zu mischen. Die besseren Karten hatte an diesem Auftaktwochenende allerdings der aktuelle Europameister Jochen Hahn, der am Ende mit vier Siegen in der Tasche die Weiterreise nach Misano antreten konnte, wo schon am kommenden Wochenende die nächste Runde auf dem Programm steht.
Der Spanische Ex-Europameister zeigte sich dennoch zufrieden. Sein Potential stellte er am Sonntag morgen unter Beweis, als er sich mit der schnellsten Trainingszeit die Pole Position eroberte. Für einen Sieg reichte es trotzdem nicht, was aber weniger an der Verfassung des Spaniers oder der Leistungsfähigkeit seines Cepsa-MAN lag. Vielmehr hatten die Rennkommissare am Vortag im zweiten Rennen Anstoss an einem Überholmanöver genommen, wofür dem Spanier am folgenden Tag zwei Plätze seines ersten Resultats gestrichen wurden – die Kreativität bei der Strafzumessung kennt offenbar kaum Grenzen. Damit konnte Albacete zwar am Samstag den Pokal für den Drittplatzierten entgegen nehmen, im ersten Championship-Race war er Zweiter geworden.
Doch am Sonntag bedeutete das die Verbannung in die zweite Startreihe. Der Fahrer des Cepsa-MAN machte das Beste daraus und kämpfte sich schnell am Renault von Adam Lacko vorbei. Albacete gelang es sogar, zum führenden Jochen Hahn aufzuschließen und diesen über den Großteil der Renndistanz unter Druck zu setzen. Doch nachdem der Europameister fehlerfrei blieb, musste sich der Verfolger am Ende mit Rang zwei begnügen.
Der MAN-Zug war auch im abschließenden vierten Wertungslauf mit Volldampf unterwegs. Aufgrund des gedrehten Starts musste das Duo Hahn/Albacete aus der vierten Reihe starten, der Durchmarsch an die Spitze begann aber schon, nachdem die Startampel von rot auf Grün umgesprungen war. Hahn überließ es seinem Markenkollegen, sich mit dem starken Renault-Fahrer Markus Oestreich auseinander zu setzen. Als Albacete und sein Kontrahent bei dem Überholmanöver von der Ideallinie abkamen, erwischte der Deutsche in Lauerstellung eine Lücke und zog vorbei. Damit landeten die beiden MAN-Fahrer zum dritten Mal an diesem Wochenende einen Doppelsieg.