Es ist eine lange und durchaus wechselvolle Geschichte, die den amtierenden Europameister Antonio Albacete mit dem Circuito de Velocidad in Albacete verbindet. Auf der engen und kurvigen Rennstrecke unweit der Hauptstadt der Provinz La Mancha erlebte der Madrilene schon glorreiche Auftritte, für die er von seinen begeisterten Landsleuten stürmisch gefeiert wurde – und immer wieder Wochenenden, an denen nichts so richtig zu klappen schien.
Im vergangenen Jahr war Albacete in Albacete der dominierende Fahrer, der sich drei Siege und einen zweiten Rang erkämpfte. Bei der jüngsten Auflage des Grand Premio de las Naciones durchlebte der Fahrer des Cepsa-MAN eher ein Wechselbad der Gefühle, zumindest wenn man seinen Anspruch als Massstab nimmt.
Der Auftakt verlief noch nach Plan. Im ersten Kampf um die Superpole gelang Albacete hinter seinem Markenkollegen Jochen Hahn und Markus Oestreich die drittschnellste Runde. Eigentlich keine schlechte Voraussetzung für das erste Rennen – doch dabei wurde Albacete unmittelbar nach der ersten Kurve von „Oese“ regelrecht abgeschossen. Der Renault-Fahrer traf den roten MAN im hinteren Bereich, so dass sich Albacete erst einmal spektakulär um die eigene Achse drehte und dabei viel Staub aufwirbelte. Der Spanier fing seinen Truck mit Mühe ab und kam zurück auf die Piste – doch das Rennen war damit mehr oder weniger gelaufen. Für den hart erkämpften zehnten Platz bekam der Lokalmatador noch ein Pünktchen für das Meisterschaftskonto gut geschrieben.
Für das zweite Championshiprennen lag damit ein schwerer Job vor Albacete, um sich zu verbessern, musste er die Top-Fahrer überflügeln. Bis auf den fünften Platz führte die Aufholjagd den Spanier in dem turbulenten Rennen, das mit Alexander Lvov einen Überraschungssieger sah.
Am zweiten Renntag zeigte sich, dass Antonio Albacete bei zwei „Radelrunden“ am Freitagabend vor dem Rennen seinen Teamkollegen Uwe Nittel gut gebrieft hatte – Nittel wurde im zweiten Zeittraining um die Superpole mit der dritt-, Albacete mit der viertbesten Rundenzeit gestoppt. Allerdings schafften die besten der zehn Fahrer dabei gerade einmal einen schnellen Umlauf, als die Piloten entsprechend dem üblichen Rhythmus schnell-langsam-schnell zum zweiten Mal aufs Tempo drücken wollten, wurden sie von einer Dieselspur eingebremst: Markus Oestreichs Renault leckte nach intensivem Kontakt mit einem Reifenstapel. Für die beiden Fahrer in den vom Team Bernau präparierten Trucks bedeutete das Ergebnis aus dem Zeittraining zugleich das Resultat des ersten Sonntagsrennens: Albacete verfehlte als Vierter das Podium knapp.
Im abschließenden Lauf drehte der Spanier noch einmal mächtig auf, arbeitete sich zur Freude und mit lautstarker Unterstützung seiner Landsleute ganz nach vorne und wurde als Sieger abgewunken. Allerdings beschwehrte sich das Team von Stuart Oliver gegen die Wertung, die daraufhin geändert wurde. Aus Sicht von Albacete und seiner Mannschaft eine unverständliche Entscheidung: „Als ich am ersten Tag von Oestreich regelrecht abgeschossen wurde, sahen die Kommissare das als normale Rennaktion, die für Oestreich folgenlos blieb. Jetzt habe ich Stuart, der ganz klar erheblich langsamer war, nach einigen Runden beim Überholen touchiert, das wird als unerlaubte Aktion gewertet und bestraft.“ Auf Druck des Allgäuer Teams, wurde Antonio auf Platz 3 zurückgestuft.