Fünf, Drei und Zwei für die Eins

Auftakt zur neuen Rennsaison: Mit der Startnummer 1 kam der amtierende Europameister Antonio Albacete nach England. Zwölf Jahre sind vergangen, seit die Europameisterschaft der Truck Racer zum letzten Mal im Vereinigten Königreich gastierte. Vor dem ersten Kräftemessen rätselte man vor allem über die Stärke der Fahrer aus dem MKR-Rennstall, die schon im vergangenen Jahr eine harte Konkurrenz darstellten.

Wie sich schnell herausstellen sollte, ist zwar die Leistungsdichte noch einmal größer geworden, doch das MAN-Lager zeigte sich bestens vorbereitet und stellte in zwei von vier Rennen den Sieger. Erfreulich: Die Veranstaltung fand an beiden Tagen vor einer beachtlichen Zuschauerkulisse statt, die Truck Racer konnten sich über mangelndes Interesse nicht beklagen.

Mindestens ebenso bemerkenswert: England mag zwar wegen seines Wetters verschrien sein – doch den Fahrern und ihren Teams schien in Donington drei Tage lang die Sonne. Albacete erwischte einen durchwachsenen Start in das neue Rennjahr, im ersten Zeittraining musste er sich mit der fünftschnellsten Rundenzeit zufrieden geben. Das reichte allerdings, um im ersten Wertungslauf der Saison 2011 mit viel Übersicht und Routine auf einen Podiumsplatz zu fahren: Aus den Startscharmützeln hielt sich der Spanier heraus, lag schnell an dritter Position und arbeitete sich dann auf der extrem schnellen und eigenwilligen Strecke noch auf den zweiten Platz vor.

Der Sieg ging an Markus Oestreich, Teamkollege Uwe Nittel kam vier Zehntel hinter dem roten Cepsa-MAN ins Ziel. Wegen der Startreihenfolge nach dem Prinzip reverse grid hatte Albacete dann im zweiten Championshiprace fünf starke Konkurrenten vor sich. Und konnte somit zeigen, dass er die Startnummer 1 durchaus zu recht trägt.

In meisterlicher Manier erkämpfte sich Albacete die Spitzenposition, wobei einige Runden benötigte, um am zähen Tschechen Adam Lacko vorbei zu kommen. Der Neuzugang im MKR-Team hat zwar einige Dienstjahre weniger als Albacete absolviert, ist aber trotzdem ein ausgebuffter Racer, der seine Spitzenposition um jeden Preis verteidigen wollte. Zweites Renne, erster Sieg: Mit dieser Bilanz zeigte sich Albacete am Abend des ersten Tages durchaus zufrieden. Es schien, als wäre Albacete im Kampf um die Superpole an diesem Wochenende auf den fünften Platz abonniert – auch am Ostersonntag wurde er mit der fünftschnellsten Zeit gestoppt.

Im Rennen schob sich diesmal allerdings MAN-Kollegen Jochen Hahn zwischen Sieger Oestreich und Antonio Albacete, der als Dritter mit auf das Siegerpodest durfte. Im letzten Rennen von Donington passierte dann, was zuletzt Seltenheitswert hatte bei Antonio Albacete: Aufgrund eines technischen Defekts fiel der Spanier aus, der sich zu diesem Zeitpunkt in der Spitzengruppe befand, die den Lokalmatador Stuart Oliver von der Bürde des Spitzenreiters befreien wollte. (Am Ende setzte sich Hahn vor Nittel und „Oese“ durch.) Den genauen Grund konnten die Techniker vor Ort nicht lokalisieren. Vermutet wurde ein Problem im Fahrwerksbereich – bis zum nächsten Event in Misano bleibt genügend Zeit, um den Fehler zu lokalisieren und Albacete wieder das gewohnt zuverlässige Renngerät vorzubereiten.