Licht und Schatten
In der zweiten Runde der Truck Race Europameisterschaft traf Uwe Nittel auf eine für ihn neue Rennstrecke. Im vergangenen Jahr war er auf dem Circuit Santa Monica in Misano Adriatico (Italien), auf dem damals das Auftaktrennen stattfand, noch nicht dabei.
Er hatte sich vorgenommen, trotzdem an die starken Leistungen anzuknüpfen, mit denen er am Osterwochenende in Donington Park „Freund und Feind“ beeindruckt hatte. Nittel startete mit der fünftschnellsten Trainingsrunde in das zweite Wochenende der Rennsaison 2011, ein Resultat, mit dem er sich zufrieden zeigte. Auch im ersten Championship Race kam der Ex-Rallyeprofi nach zwölf Umläufen als fünfter Fahrer ins Ziel.
Für das zweite Rennen bedeutete das einen Startplatz in der zweiten Reihe. Nittel arbeitete sich schnell nach vorne und setzte schon nach wenigen Runden seinen früheren Teamkollegen David Vrsecky unter Druck. Als der Tscheche eine Kurve ungewöhnlich früh anbremste, sah Nittel eine Chance, um am Freightliner-Hauber vorbei zu gehen – doch als Vrsecky Sekundenbruchteile später wieder auf die idelallinie zog, kollidierten die beiden Trucks. Für die Kontrahenten war das Rennen damit vorzeitig beendet. Die TSB-Crew „durfte“ nach dem spektakulären Unfall eine Nachtschicht einlegen, um den MAN für den nächsten Tag wieder in fahrbereiten Zustand zu versetzen. Auch die Rennkommissare mussten nach dem Lauf noch arbeiten, nach Sichtung diverser Videos kamen sie zu dem Ergebnis, dass Nittels Einschätzung doch zu optimistisch gewesen war und verbannten den Deutschen für das erste Rennen des nächsten Tages um fünf Startplätze nach hinten.
Am Sonntagmorgen lief der Truck noch nicht richtig rund, trotzdem kam Uwe Nittel mit der fünftschnellsten Runde aus dem Zeittraining Superpole zurück ins Paddock. Zusammen mit der Strafe ergab das Startplatz zehn – und am Ende doch wieder fünf, denn Nittel konnte sich in den zwölf Rennrunden – diesmal ohne Probleme – um fünf Plätze nach vorne arbeiten. Im zweiten und abschließenden Lauf gelang ihm noch einmal eine kleine Steigerung, als Vierter verpasste der das Podium denkbar knapp.
Am Ende des Wochenendes wurde der Auftritt des neuen Fahrers im Team Trucksport Bernau noch einmal in Ruhe analysiert. Dabei konstatierte Teamchef Lutz Bernau, dass Nittel nach seinem phantastischen Saisoneinstieg von den Fahrerkollegen jetzt anders wahr genommen wird – aus dem Rookie ist ein Konkurrent um Plätze und Punkte geworden, der bei Bedarf entsprechend hart angegangen wird. Trotzdem ist das Team optimistisch, dass der Motorsport-Profi schnell die nötige Erfahrung sammeln wird, um auch diese Situationen abgeklärt meistern zu können.