An einem Rennwochenende kann ein Fahrer maximal sechzig Punkte auf sein Konto schaufeln – bei der gigantischen  „Mutter aller Truckrennen“ ist man angesichts der überbordenden Dimensionen immer wieder versucht, diese simple Tatsache zu vergessen. Denn am Nürburring ist alles viel größer als an den neun anderen Terminen, die bei den Truck Racern und ihren Teams im Kalender stehen.

 

Da ist es natürlich klar, dass sich die deutschen Truck Racer vor ihren zahlreichen Fans keine Blöße geben wollen – doch es war Antonio Albacete, der das Wochenende auf der berühmtesten deutschen Rennstrecke als erfolgreichster Akteur abschloß.

 

Nachdem Albacete zuletzt zwar immer in der Spitzengruppe, aber nur noch selten on the top of the podium zu finden war, unterstrich der amtierende Europameister mit seinem Auftritt in Eifel, dass er das Siegen nicht verlernt hat. Zuletzt war ja Jochen Hahn der Matchwinner im MAN-Lager, doch die Überlegenheit des Konkurrenten bekam ausgerechnet bei dessen Heimrennen starke Risse.

Was zum Einen an den Crews der konkurrierenden Teams lag, die seit dem letzten Lauf in Nogaro hart gearbeitet hatten, um die Lücke auf Hahn zu schließen. Zum anderen war dafür auch das Wetter verantwortlich, das bei einem Rennwochenende auf dem Nürburgring eigentlich immer in irgend einer Art und Weise die Ergebnislisten aufmischt. Diesmal in Form eines Regenschauers, der kurz vor dem vierten Wertungslauf einsetzte, für irreguläre Verhältnisse sorgte und zu einem in der Gesamtschau eher unüblichen Ergebnis beitrug.

Hahn jedenfalls setzte sich nur am Samstag durch, das erste Championship-Rennen gewann er vor Oestreich und Uwe Nittel. Der Champion des Jahres 2010 fuhr mit dem Cepsa-MAN hinter dem schwarz-rot-goldenen Trio auf Position vier.Was für den zweiten Lauf einen Start aus der dritten Reihe bedeutete. Aus der eher ungünstigen Ausgangsposition machte Antonio Albacete aber das denkbar Beste – er setzte sich mit seinem MAN nach kurzer Zeit an die Spitze des Feldes und gewann nach dreizehn Runden mit einem klaren Vorsprung von über zweieinhalb Sekunden vor dem Tschechen David Vrsecky.

 

Am Sonntag gab zunächst Uwe Nittel, der Stallgefährte von Antonio Albacete, den Takt an. Der Immer-noch-Rookie gewann das Qualifying um die Superpole mit der schnellsten Rundenzeit. Im ersten Sonntagsrennen fehlte Nittel dann allerdings die Routine, um gegen den Ansturm der erfahreneren Kollegen aus dem MAN-Lager zu bestehen. Antonio Albacete setzte den Cepsa-MAN beizeiten vor Seriensieger Hahn und verwies den derzeitigen Spitzenreiter des EM-Klassements auf die Plätze.

Im letzten Lauf sorgte der bereits erwähnte Regenschauer dafür, dass einerseits den Mechanikern vor dem nächsten Rennen die Arbeit nicht ausgeht. Andererseits brauchte man viel Glück, um zwischen all den kreiselnden Trucks einigermaßen unbeschadet ins Ziel zu gelangen, was Ex-Europameister David Vrsecky (Buggyra) am besten gelang, der aktuelle Champion aus Madrid schloss das denkwürdige Wochenende in der Eifel auf dem fünften Rang ab und war damit der eifrigste Punktesammler des Wochenendes.