Uwe Nittel ist in seiner zweiten Saison in der Oberliga der Truck Racer angekommen. Das ist das Fazit nach dem vierten Lauf dieses Jahres im französischen Nogaro. Auf dem Circuit Paul Armagnac, auf dem Nittel im vergangenen Jahr mit einem Podiumsplatz einen ersten Akzent in seinem neuen Karriereabschnitt setzen konnte, gelangen ihm in den Championshiprennen eins und drei jeweils Top-Platzierungen. Nach den freien Trainingseinheiten, die in Nogaro schon nach den Pressefahrten am Freitag auf dem Programm standen und viel Gelegenheit zum Finden des richtigen Set ups boten, deutete der Fahrer des TSB-Teams bereits im Warm up an, dass mit ihm an diesem Wochenende zu rechnen sein würde. Da fuhr er hinter Antonio Albacete die zweitschnellste Runde. Das Zeittraining entwickelte sich dann allerdings zu einem Krimi, da sich eine Regenwolke „rechzeitig“ zum Beginn des zweiten Abschnitts zumindest teilweise über der Rennstrecke entleerte. Der Kampf um die Siuperpole wurde so zu einem Lotteriespiel, bei dem zunächst Antonio Albacete der glückliche Gewinner zu sein schien. Als die Piste innerhalb kürzester Zeit doch wieder fast abtrocknete, gelangen Jochen Hahn und Uwe Nittel noch schnelle Umläufe – Hahn holte sich einmal mehr die Pole Position, Nittel war die Winzigkeit von drei Tausendstel Sekunden schneller als der amtierende Europameister und sicherte sich damit den zweiten Startplatz in der ersten Reihe.
Im Championship-Rennen verteidigte der frühere Rallyeprofi den Platz eisern, Albacete kam mit rund drei Sekunden Rückstand, aber deutlich vor David Vrsecky (Freightliner) ins Ziel. Die Reihenfolge Hahn, Nittel und Albacete und damit ein „sortenreines“ Podium wurde im MAN-Team begeistert zur Kenntnis genommen. Neben den Top-Fahrern Albacete und Hahn hat sich damit ein dritter MAN-Pilot in der Spitzengruppe etabliert. Beim zweiten Samstagsrennen hielt sich Nittel deutlich zurück, um sich in keinen der beinhart ausgetragenen Zweikämpfe verwickeln zu lassen. Am Ende verbesserte er sich gegenüber seinem Startplatz um eine Position und kam als Sechster ins Ziel. Aus Sicht des Teams von Lutz Bernau war der Protest, der nach dem Lauf gegen Nittel eingereicht wurde, eine unnötige Aktion: Renault-Fahrer Markus Oestreich, der aufgrund eines Reifenschadens fast vom kompletten Feld überrundet wurde, fühlte sich behindert, als Nittel, der in dieser Phase des Rennens Adam Lacko verfolgte, an dem Havaristen vorbei zog. Mehr als einen halb erhobenen Finger seitens der Rennkommissare gab es dann auch nicht.
Am Sonntag erwischte Albacete im Zeittraining das glücklichere Ende und wurde hinter dem erneut überragenden Jochen Hahn mit der zweitschnellsten Runde gestoppt, gefolgt von Uwe Nittel, der damit seine starke Vorstellung vom ersten Tag bestätigte. Hinter den drei MAN-Fahrern stand David Vrsecky auf der vierten Startposition – dieses Quartett beendete den dritten Wertungslauf so, wie es ihn begonnen hatte. Also erneut mit einem MAN-Podium, bestehend aus Hahn, Albacete und Nittel sowie Vrsecky als Viertplatziertem.
Das abschließende vierte Champioshiprace war von einem einigermaßen kuriosen Rennverlauf gekennzeichnet. Der Spanier Javier Mariezcurrena hatte als Achter des ersten Rennens die Pole Position inne, zog am Start dem nachfolgenden Renault-Trio davon – und die drei Fahrer Lacko, Bösiger und Oestreich beschränkten sich darauf, die jeweiligen Plätze zu halten. Am Ende war Mariezkurrena überglücklich über seinen ersten Sieg in einem Europameisterschaftsrennen, Uwe Nittel freute sich unter diesen Umständen über einen sauber heraus gefahrenen siebten Platz. Das nächste Rennen ist der Deutsche Truck Grand Prix auf dem Nürburgring, bei dem Nittel hofft, eine ähnlich gute Figur zu machen.