Rennen in Tschechien
Allmählich steigt die Fieberkurve im Fahrerlager der European Truck Racing Championship 2010. Auch wenn Antonio Albacete vermutlich nichts weniger will – aber allmählich rutscht der Ex-Champion doch in eine Favoritenrolle hinein. Der Madrilene dürfte damit unangenehme Erinnerungen verknüpfen. Auch im vergangenen Jahr sah Albacete lange Zeit wie der heißeste Anwärter auf den Titel aus, eher er sozusagen auf der Zielgeraden doch noch vom Titelverteidiger David Vrsecky überflügelt wurde. Der Tscheche ist damit auch heuer Titelverteidiger – doch mit der Vergabe des Titels wird David realistisch betrachtet wenig zu tun haben. Er ist zwar immer noch für einzelne Siege gut, doch den vom Buggyra-Team ins Feld geschickten Freightliner-Haubern merkt man deutlich an, dass Mastermind Mario Kress nicht mehr für das nötige Feintuning sorgt, sondern jetzt auf eigene Rechnung arbeitet. Ziemlich erfolgreich übrigens, denn seine beiden Renault Trucks holten sich in den Rennen eins und drei von Most jeweils einen Doppelsieg.
Antonio Albacete wiederum profitiert letztlich von der enormen Leistungsdichte der Top-Akteure. Er war übrigens der einzige Fahrer, der in diesem Jahr bis dato ein komplettes Wochenende dominierte, das Kunststück gelang ihm punktgenau in der zweiten Runde vor seinen spanischen Landsleuten auf dem Circuito Albacete.
Da sich die Verfolger immer wieder gegenseitig die Podiumsplätze streitig machen, hat sich der Vorsprung des routinierten Spaniers auf 30 Punkte plus/minus eingependelt. Genau gesagt ist der Abstand, der Albacete und seinen Verfolger Jochen Hahn im Augenblick trennt, nach Most wieder leicht angewachsen auf 36 Zähler. Ein sicheres Polster ist das sicherlich nicht, auch auf dem Autodrom in Most gab es warnende Beispiele dafür, wie schnell eine Nullrunde alle Pläne und Hoffnungen zunichte machen kann. Diesmal erwischte es zum Beispiel Chris Levett und Markus Bösiger, die beide im zweiten Wertungslauf wegen Overspeed bestraft wurden und damit aus den Punkterängen fielen. Oder Alexander Lvov und Uwe Nittel, die nach einem scheren Auffahrunfall buchstäblich auf der Strecke blieben
Der Schweizer und sein deutscher Stallkollege im MKR-Team sind derzeit wohl die Joker im Kampf um den Titel. Das Duo startete überraschend stark in die Saison, auch wenn Markus Oestreich erst einmal eine veritable Pechsträhne hinter sich lassen musste. Dann folgten durchwachsene Ergebnisse, ehe sich die MKR-Mannen in Most mit zwei weithin vernehmbaren Paukenschlägern wieder in der Erfolgsspur zurück meldeten. Oestreich hat bei realistischer Betrachtung kaum noch Chancen auf den Titel, doch Markus Bösger ist als Dritter der EM-Wertung durchaus noch auf Schlagdistanz.
Vielleicht muss man das nächste Rennen in Zolder einfach noch abwarten, um einen Top-Favoriten auszurufen.