Doppelsieg für die Bernau-Trucks
Wer Chris Levett kennt weiß, dass es angesichts seiner Erscheinung ein wenig schwierig ist, den Briten sozusagen als Überraschung aus dem Zylinder zu zaubern. Doch so etwas ähnliches passierte am Freitag, als sich die Truck Racer in der kalten Eifel allmählich warm liefen für das Mega-Ereignis der Saison.
Für die größte Veranstaltung des Jahres, die im Rahmen der Europameisterschaft ausgetragen wird, und eines der größten Motorsportereignisse in Deutschland. Wenn man all die Attribute aufzählt, die dem Truck Grand Prix auf dem Nürburgring schon angeheftet wurden gerät fast in Vergessenheit, dass in der Eifel auch nur maximal 60 Punkte für einen Fahrer zu holen sind.
Doch vor allem die Teams mit deutscher Beteiligung oder die deutschen Fahrer wollen sich hier in Bestform präsentieren – Lutz Bernau könnte eine lange Geschichte darüber erzählen.
Der Erste, der sich beim Jubiläums-Truck Grand Prix in Bestform präsentierte, war eben Chris Levett. Der holte sich im ersten Zeittraining am Freitag die Pole Position. Von den zehn bestplatzierten Konkurrenten, die in den zweiten Umlauf durften, war Chris am Ende der Schnellste.
Der Zeitplan verlangt es, die gute Form zumindest über Nacht zu konservieren. Genau das gelang dem Youngster, der stolz darauf war, schon seiner dritten Saison eine Pole Position geholt zu haben – das ist im Trucksport noch nicht vielen Fahrern gelungen. Auch am Samstag präsentierte sich Levett ausgeschlafen und fuhr ein souveränes Rennen. Nach dreizehn Runden wurde einmal mehr ein Truck, den Lutz Bernaus Crew mustergültig präpariert hatte, als Sieger eines Championshiprennens abgewunken. Um den Erfolg für das Team Bernau komplett zu machen, fuhr Antonio Albacete als Zweitplatzierter über die Ziellinie.
Wenn es nach Levett und seiner Crew gegangen wäre, hätte das Wochenende ruhig so weiterlaufen können. Doch in diesem Jahr gab es keinen Überflieger, dem vor der gewaltigen Zuschauerkulisse alles gelingt. Vier Rennen, vier Sieger, so lautete am Ende die Bilanz. Für Chris Levett bedeutete das: Er musste zunächst einmal deutlich kleinere Brötchen backen, schon im zweiten Rennen beendete ein Teileschaden den ambitionierten Auftritt Levetts. In den Europameisterschaftsläufen konnte er sich erst am nächsten Tag wieder gut in Szene setzen und in der Spitzengruppe etablieren. Einmal durfte der Brite noch mit aufs Siegerpodest, als Dritter des dritten Rennens. Die Spitze des Podiums erklommen aber jeweils andere Akteure: Einmal David Vrsecky, am Sonntag Antonio Albacete und im letzten Lauf Markus Oestreich.
Aber für Levett gab es auf dem Nürburgring noch eine andere Gelegenheit, sich ein paar Pokale für seine Sammlung abzuholen. Er startete zusätzlich in den Rennen um den Mittelrhein Cup, der traditionell als Lauf im Rahmen der britischen Meisterschaft gewertet wird. Während sich im vergangenen Jahr im ersten Lauf die beiden Top-Leute aus der Insel gegenseitig eliminiert hatten, gab as in diesem Jahr an der Spitze keine Gelegenheit für irgendwelchen Rangeleien. Levett war so dominant, dass er sich letztlich nur selber hätte gefährlich werden können. Er siegte zweimal souverän mit deutlichem Abstand, am Samstag vor seinem Rivalen Stuart Oliver, am Sonntag vor Gerd Körber, der im Iveco überraschend gut zurecht kam.