Levett runderneuert
Er war das come back kid dieses Wochenendes: mit einer sehenswerten Leistung machte der Brite Chris Levett den aus seiner Sicht verunglückten Saisoneinstieg vergessen. Gemeinsam mit Antonio Albacete zählte der MAN-Fahrer beim dritten Lauf der Saison 2010 auf dem Circuit Paul Armagnac im südfranzösischen Nogaro zu den dominierenden Akteuren und schrieb sich als drittbester Punktesammler in die Ergebnislisten ein.
Levett benötigte nur eine kurze Anlaufzeit, um in die Erfolgsspur zurück zu finden. Im freien Training rangierte der Brite noch unauffällig im vorderen Mittelfeld. Auch im Warm up am Samstagmorgen ließ es der Fünftplatzierte der letztjährigen Europameisterschaft noch vergleichsweise ruhig angehen.
Die Überraschung der Konkurrenten war dann um so größer, als die Rundenzeiten im zweiten Umlauf des Zeittrainings um die Top Ten Startposition auf den Bildschirmen eingeblendet wurden. Da wurde Levett mit der zweitbesten Zeit notiert, schneller als er war nur der Schweizer Markus Bösiger im Renault. Hinter Levett reihte sich Bösigers Teamkollege Markus Oestreich ein.
Im ersten Championshiprennen änderte sich an dieser Reihenfolge nichts, Bösiger vor Levett und Oestreich, in dieser Sortierung überquerte das Trio auch nach 12 Rennrunden die Ziellinie. Für das zweite Samstagsrennen bedeutete das einen Startplatz in der vierten Reihe. Doch in diesem Jahr ist der „Durchmarsch“ weniger Top-Fahrer an die Spitze ungleich schwerer geworden, beim Start mit der gedrehten Reihenfolge dominieren nicht mehr automatisch die Piloten das Geschehen, die auch beim „normalen“ Start das Feld anführen. Um so höher ist es zu bewerten, dass Levett mit einer einmal mehr ambitionierten Fahrt drei Plätze gut machen konnte, als Vierter verfehlte er das Podium nur knapp.
Am Sonntag setzte der junge Truckracer seine Erfolgsserie fort. Mit neu gewonnenem Selbstvertrauen begann Chris Levett den Arbeitstag erneut als zweitschnellster Akteur. Das Ergebnis aus dem Warm up bestätigte er wenig später auch im Superpole-Zeittraining. Diesmal war es Antonio Albacete, der einen Tick schneller unterwegs war und sich so die Pole Position sicherte. Levett hatte inzwischen offensichtlich an Platz zwei Gefallen gefunden, denn auch nach dem munteren Championshiprace 3 sah er als zweiter die Pilot die schwarz-weiß karierte Flagge. Die Glückssträhne Levetts ging erst im abschließenden Lauf zu Ende. Da geriet der Brite nach eigener Aussage mit dem Spanier Mariezcurrena aneinander, der ebenfalls in einem blauen MAN unterwegs ist.
Levett wich einem Reifenstapel aus, fuhr auf dem schmalen Grasstreifen weiter und hatte viel Mühe, seinen Truck unter Kontrolle zu halten. Die Kollision mit einer Leitplanke sorgte für Panik im Fotografenpulk, bugsierte den schlingernden Boliden aber wieder zurück in Richtung Asphalt. Mit lädiertem Truck arbeitete sich Levett wieder nach vorne, profitierte von der Ungeduld Markus Oestreichs, der sich an der Spitze des Feldes gemeinsam mit Alexander Lvov ins Kiesbett verabschiedete, und rangiert so in den Statistiken auf Platz sechs.