Albacete und Belloc auf dem Podium

Mit einem doppelten Erfolg im zweiten Championship-Rennen endete für das Team Bernau der Auftritt an der italienischen Adriaküste. Beim zweiten Wochenende der aktuellen Saison zeigte vor allem Jean-Philippe Belloc, dass er im neu aufgebauten Renntruck des Bernau-Teams endgültig in der Spitzengruppe angekommen ist.

 

Bellocs Platz auf dem Siegerpodest ist keinen Zufälligkeiten oder einem irregulären Rennverlauf zuzuschreiben,  so wie beispielsweise beim Saisoneinstand in Barcelona zwei Wochen zuvor der heftige Regen ein zumindest ungewöhnliches Podium zur Folge hatte. Vielmehr gelang es Belloc in Misano, seine große fahrerische Klasse unter Beweis zu stellen und damit auch das Potential des MAN auszuschöpfen.

Antonio Albacete und Jean-Philippe Belloc waren die beiden einzigen Akteure, die in Misano am Lack der derzeit dominierenden Buggyra-Piloten Bösiger und Vrsecky kratzen konnten. Dem zweitplatzierten der letztjährigen EM gelang das bereits am Samstag im ersten Wertungslauf. Da versetzte Albacete im roten Cepsa-MAN seinen Konkurrenten David Vrsecky, der von der Pole Position starten durfte, bereits in der Anfangsphase des Rennens. Wobei der Spanier ehrlich genug war zuzugeben, dass dieses Manöver speziell in Misano aufgrund der vertrackten Streckenführung von Erfolg gekrönt war. Auf der Rennstrecke unweit der Touristenhochburgen Rimini und Cattolica stellt nämlich die Pole nicht unbedingt einen Vorteil dar, je nach dem Verlauf der unmittelbaren Startphase kann sich auch der zweite Startplatz als Schlüssel zum Erfolg erweisen.

So wie in diesem Fall für Albacete, der sich den erkämpften Vorteil nicht mehr nehmen ließ und den Qualifikationslauf souverän gewann. Im anschließenden Championship-Rennen drehte Vrsecky den Spieß um und versetzte Albacete, der sich – teils heftig bedrängt von Markus Bösiger – den zweiten Platz hart erkämpfen musste. In beiden Läufen zeigte Jean-Philippe Belloc eine ansprechende Leistung, die mit dem vierten beziehungsweise fünften Platz belohnt wurde.

Am Sonntag wiederum entpuppte sich der amtierende Europameister Markus Bösiger als Chef im Ring. Der holte sich am Morgen mit der schnellsten Trainingszeit die Pole Position, verlor den Vorteil aber ebenfalls in der Startphase an Antonio Albacete. Doch schon nach der ersten Runde war die ursprüngliche Reihenfolge wieder hergestellt, wobei sich die beiden führenden Fahrer deutlich vom Feld absetzen konnten. Am Ende der Acht-Runden-Distanz betrug der Abstand von Albacete auf den Drittplatzierten David Vrsecky über vier Sekunden.
Auch im letzten Championship-Rennen dieses Wochenendes blieben Bösiger und Albacete fehlerlos, womit sich an der Reihenfolge der beiden Spitzenkräfte nichts änderte: Der Schweizer sah als erster die karierte Flagge, gefolgt von Albacete.

Hinter diesem Duo gab es zum Teil heftige Positionskämpfe. Jean-Philippe Belloc hing zuerst einmal acht Runden lang hinter Jochen Hahn fest, ehe der ein Einsehen hatte, eine faire Linie fuhr und dem an diesem Tag deutlich schnelleren Franzosen damit die Chance zum Überholen gab. Wenig später hatte Belloc Anschluss an David Vrsecky gefunden, der zu diesem Zeitpunkt an dritter Position lag. In der letzten Runde entschloss sich Belloc, die vielleicht letzte Möglichkeit zum Angriff zu nutzen und versetzte den Tschechen schließlich nach allen Regeln der Kunst. Nur zwei Kurvenkombinationen weiter war das Zehn-Runden-Rennen zu Ende. Mit diesem Erfolg unterstrich der Motorsportler aus Toulouse, dass er inzwischen zur Spitzengruppe der Truck Racer gehört. Das manifestiert sich auch in der EM-Wertung, in der Belloc hinter Antonio Albacete den vierten Rang einnimmt.