Saisonauftakt in Barcelona

Der mit Spannung erwartete Auftakt zur Truckracing-Europameisterschaft 2008 verlief nicht in allen Programmpunkten wie erwartet. Schuld daran war das Wetter, das an der spanischen Mittelmeerküste für reichlich Turbulenzen sorgte.

Während am Sonntag nur noch das Qualifikationsrennen auf regennasser Piste ausgetragen werden musste, hatte am Samstag Dauerregen für einen Sieger im ersten Championshiprace des neuen Jahres gesorgt, den unter normalen Umständen sicher niemand auf der Rechnung gehabt hätte. Der Tscheche Franke Vojtisek wurde einmal mehr seinem Ruf als einer der besten Regen-Fahrer gerecht und brachten seinen Renault schnell und unbeschädigt ins Ziel.

Aus Sicht des Teams Bernau fiel das Fazit nach dem Auftritt auf der Formel 1 -Rennstrecke im Norden Barcelonas weitgehend zufrieden stellend aus. Die Highlights im Telegrammstil: Am Sonntag kamen alle drei Bernau-Trucks im Zeittraining in die Top Sieben und Jean-Philippe Belloc ist im Augenblick als Drittplatzierter des EM-Klassements bester MAN-Fahrer.

Trotz des miserablen Wetters wurde schon am ersten Tag deutlich, dass sich das Lager der Truckracer auch in der neuen Saison in ansprechender Form präsentieren wird. Neuzugänge wie der Ungar Balazs Szobi – ein erfahrener Rallye-Pilot mit mehreren erfolgreichen Dakar-Teilnahmen – und umformierte Teams sorgten für ein prall volles Starterfeld. In dem sind jetzt drei Trucks aus dem Stall von Lutz Bernau am Start. Der Spanier Antonio Albacete pilotiert unverändert den „Cepsa-MAN“, der in dieser Saison mit der Startnummer 23 ins Rennen geht. Für Jean-Philippe Belloc ist das Jahr zum Eingewöhnen vorbei, der Franzose konnte in dem neu aufgebauten Fahrzeug mit dem D 26-Motor sein großes Potential unter Beweis stellen. Dominique Lacheze schließlich, bis dato mit einem ebenso betagten wie charakteristischen Renault-Hauber aus den Achtzigern unterwegs, wechselte ebenfalls ins MAN-Lager und fährt jetzt den gründlich überarbeiteten MAN, mit dem Belloc im vergangenen Jahr unterwegs war. Die Investition scheint sich auszuzahlen, Lacheze bewegte sich in Barcelona das ganze Wochenende in Regionen, in denen er früher nicht unbedingt zu finden war.

Für Antonio Albacete ging es vor allem darum, die erwartete Dominanz der Buggyra-Piloten soweit als möglich einzudämmen. Nach Anlaufschwierigkeiten im ersten freien Training gelang das dem spanischen Vize-Europameister zunächst ganz gut. Dreimal hintereinander belegte er den zweiten Rang, ehe er beim Championship-Race ohne eigenes Zutun schon nach wenigen Sekunden zum Zuschauen verdammt war. Beim Start auf der überschwemmten Rennstrecke hatte ausgerechnet Konkurrent Bösiger die erste Kurve allzu optimistisch angepeilt und raste dann geradeaus weiter in einen gesperrten Streckenabschnitt. Albacete, der rechtzeitig gebremst hatte, war deshalb der Weg versperrt, er musste länger auf der Geraden bleiben – und diente dadurch Jochen Hahn als Prellbock. Durch den Aufprall wurde Albacetes Truck ins Kiesbett befördert, aus dem er aus eigener Kraft nicht mehr herauskam. Am Sonntag war der Spanier im freien und Zeittraining erneut auf den zweiten Rang abonniert, in den beiden Rennen wurde er jeweils Dritter hinter Doppelsieger Vrsecky und Bösiger.

Jean Philippe Belloc musste sich im ersten Qualifikationslauf am Samstag noch mit dem sechsten Platz begnügen, danach rangierte er in den drei weiteren Rennen auf dem vierten Platz. Nach dem Ende des letzten Laufs zeigte er sich erfreut, das Wochenende trotz der extremen Bedingungen heil durchgestanden zu haben – im Vorjahr war er an gleicher Stelle sozusagen zur Begrüßung von den Konkurrenten noch böse gerupft worden.

Die zweite Runde der Truckracing EM findet am übernächsten Wochenende auf dem Autodrom Santa Monica bei Misano Adriatico (Italien) statt.