Truck Race Jarama - Chris Levett

Für Chris Levett war es ein Saisonabschluss nach Mass. In den vergangenen Rennen hatte  sich der Brite intensiv mit Platz fünf angefreundet – das war wohl seine häufigste Platzierung.

Doch in Jarama gelang ihm beim letzten Rennen des Jahres noch einmal eine deutliche Verbesserung: Levett kam in allen vier Championshiprennen auf einem Podiumsplatz ins Ziel und feierte damit den größten Erfolg in seiner noch jungen Karriere. Positiv auch, dass der Truck Racer diese Leistungssteigerung mit einem überlegten, sauberen Fahrstil erreichte, der blaue MAN kam nach allen Läufen mit keinerlei nennenswerten Blessuren zurück ins Paddock.

Das Finale in Jarama stand natürlich ganz im Zeichen des offenen Titelkampfs zwischen Antonio Albacete und David Vrsecky. Levett befand sich dagegen in einer vergleichsweise komfortablen Ausgangssituation. Vor dem finalen Auftritt war bereits klar, dass der vierte Rang im Endklassement außerhalb auch theoretisch denkbarer Möglichkeiten lag, und nach unten hatte Levett dreizehn Punkte Vorsprung auf Egon Allgäuer, was unter normalen Umständen ausreichen würde, um den fünften Platz zu halten. Dass es im Motorsport immer wieder Überraschungen gibt, zeigte sich dann beim Showdown der Titelaspiranten, wobei der Ausgang letztlich von Vrseckys Teamkollegen Markus Bösiger bestimmt wurde, der Albacete unsanft ausbremste und dafür von den Rennkommissaren für das ganze Wochenende disqualifiziert wurde.

Zuvor hatten sich die Akteure zum ersten Qualifying auf der hügeligen Piste im Nordosten Madrids getroffen, wobei die Entscheidung der Organisatoren, das rappelvolle Starterfeld – mit 30 gemeldeten Konkurrenten! – für das Zeittraining in zwei Blöcke zu unterteilen sicherlich zu mehr Chancengleichheit geführt hat. Levett beendete den Kampf um die besten Startplätze für das erste Rennen an fünfter Position. Im darauf folgenden Championshiprace profitierte der Brite dann sicherlich vom Ausfall der beiden Top-Fahrer Albacete und Bösiger, freute sich nach zwölf Runden aber trotzdem über den dritten Rang und damit einen erneuten Podiumsplatz.

Den Rest des Wochenendes bestritt Levett dann allerdings ohne fremde Hilfe, aus eigener Kraft komplettierte er zunächst im zweiten Championshiprennen den Erfolg der MAN-Teams, die das Podium völlig für sich hatten. Egon Allgäuer landete nach längerer Pause wieder einen Sieg, Jochen Hahn wurde Zweiter – und Chris Levett konnte sich zunächst über einen perfekten Start freuen, im weiteren Verlauf des Rennens hielt er dann den alten und neuen Europameister Vrsecky auf Distanz, was schließlich zum zweiten Mal an diesem Tag Platz Drei bedeutete.

Vielleicht war es der erfolgreich abgeschlossene Vortag, der Chris Levett am Sonntag zusätzlich motivierte. Er zeigte sich bereits im Zeittraing verbessert, war eine Zehntel-Sekunde schneller als in der vorangegangenen Runde und belegte damit den vierten Platz. Im Rennen musste sich Levett dann nur hinter den beiden bestimmenden Akteuren dieser Saison einreihen, Albacete ließ dem frisch gebackenen Europameister nicht den Hauch einer Chance und gewann nach fulminantem Auftritt mit knapp sechs Sekunden Vorsprung vor Vrsecky und Levett, der wiederum einen deutlichen Vorsprung auf Jochen Hahn hatte.

Nach dem vierten Championship Race gehörte das Podium schon zum zweiten Mal an diesem Wochenende komplett den MAN-Fahrern. Antonio Albacete wollte seinen Landsleuten zum Saisonabschluss noch einmal eine tolle Show bieten und stürmte geradezu zum Sieg. Im Schlepptau des Lokalmatadors: Der blaue Birds-MAN mit Levett am Steuer. Zum zweiten Mal an diesem Sonntag war es Jochen Hahn, den der Engländer im Rückspiegel beobachten musste. Doch auch der deutsche Routinier fand keinen Weg vorbei, Platz Zwei war für Levett der bis dato größte Erfolg im Europäischen Wettbewerb.

Der erfolgreiche Saisonabschluss bedeutete für das gesamte Team von Lutz Bernau und Chris Levett eine Bestätigung der geleisteten Arbeit. Levett selbst hat das ganze Jahr über ruhig und bedächtig an seiner Form gearbeitet, viele Tipps von Bernau erfolgreich umgesetzt und sich so auf ein wesentlich höheres Level katapultiert. Eine Basis, auf der sich im kommenden Jahr gut aufbauen lässt.