Le Mans - Chris Levett
Vier oder Fünf – das ist im Augenblick meistens die Frage für Chris Levett. Der Brite hat seinen Platz im Vorderfeld gefunden und gewöhnt sich nach eigener Einschätzung immer besser an den gut austarierten MAN-Renntruck aus dem Stall Bernau.
„Mein früheres Fahrzeug hatte vor allem beim Bremsen eine völlig andere Charakteristik,“ erklärte Levett nach den ersten freien Trainingseinheiten. „Die Umstellung hat einige Zeit gedauert, aber inzwischen komme ich mit dem Fahrzeug ganz gut zurecht.“
Was Chris Levett dann prompt unter Beweis stellte. Im ersten Zeittraining auf dem Circuit Bugatti etablierte sich der Brite gleich ganz weit vorne. Seine Rundenzeit war die viertschnellste, Levett hatte sich damit eine günstige Ausgangsposition für das erste Championshiprace geschaffen. In dem musste er nur Jochen Hahn passieren lassen, der dank seiner größeren Routine eine Lücke fand, um am blauen MAN vorbei zu schlüpfen. Auf seiner etablierten Position kam der britische Truck Racer auch im folgenden Rennen an. Das Championshiprace 2 war, wie die anderen vier Läufe auch, nicht unbedingt reich an Action, aber Chris Levett sorgte zumindest für gute Unterhaltung.
Denn Levetts Truck war der Mittelteil in einem Dreier-Sandwich: vorne mauerte Egon Allgäuer alle möglichen Lücken zu, hinter Levett lauerte Ex-Europameister Markus Bösiger im Freightliner auf einen Fehler oder eine günstige Gelegenheit, sich den Zweikampf der beiden MAN-Piloten zu Nutze zu machen. Doch an der Reihenfolge änderte sich bis zum Ende der elf zu fahrenden Runden nichts.
Der Sonntag begann aus Sicht Levetts wie der Tag zuvor: Im Zeittraining gelang ihm zum zweiten Mal an diesem Wochenende die viertschnellste Runde, diesmal wurde Chris sogar Mitglied im schnellen 2:07-er Club. Auch der Rest des Tages klingt irgendwie bekannt: Mit den zwei fünften Plätzen bewegte sich Levett in vertrauten Gefilden, es gab keine positiven oder negativen Überraschungen. In der Gesamtwertung hat Levett dagegen den Abstand auf Egon Allgäuer ausgebaut. Aus neun Punkten Vorsprung ist nach den vier Rennen von Le Mans ein Abstand von dreizehn Zählern geworden. Wenn es dem Briten beim Finale in Spanien wieder gelingt, irgendwo zwischen vier und fünf zu pendeln, sollte das reichen, um auch in der Gesamtwertung den gut bekannten Platz zu halten. Wobei – gegen einen Podiumsplatz zum Ende der Saison hätte sicher niemand aus dem Team etwas einzuwenden.
Fast schon logisch, dass das Bernau-Team beim Rennen in Frankreich wieder Zuwachs bekam. Dominique Lacheze ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, in seiner Heimat wieder einmal Rennatmosphäre zu genießen. Es ist schon erstaunlich zu sehen, was der immer gut aufgelegte Lacheze an Routine und Können mitbringt und damit trotz mangelnder Praxis erfolgreich unterwegs ist. In drei von vier Rennen kam der Franzose in die Punkteränge – so mancher Fahrer, der die komplette EM bestreitet, wäre froh um so ein Wochenende. Dank der guten Performance von Lacheze kam das Team Bird’s Bernau beim letzten Rennen in der Mannschaftswertung sogar auf den zweiten Platz.