Le Mans Rennbericht
Das Saisonfinale verspricht viel Spannung: Beim letzten Truckrennen des Jahres am ersten Oktoberwochenende muss Antonio Albacete einen Zehn-Punkte-Rückstand aufholen, um erneut Europameister zu werden.
In Le Mans gelang es Albacetes härtestem Konkurrenten David Vrsecky in drei der vier Rennen, sich erfolgreich durchzusetzen. Damit übernahm der amtierende Europameister erstmals in diesem Jahr die Tabellenführung im Gesamtklassement, für den Spanier geht es beim letzten Rennen in seiner Heimatstadt um alles oder nichts.
Das Erstaunlichste beim vorletzten Rennen des Jahres 2009 war die Disziplin, mit der die Akteure zu Werke gingen. Gerade angesichts des knappen Punktestandes – an der Spitze ebenso wie im Mittelfeld lagen oft nur wenige Punkte zwischen den „Duellanten“ – war nicht unbedingt damit zu rechnen gewesen, dass es in allen vier Championshiprennen überaus friedlich blieb und zu keinerlei größeren Karambolagen kam.
Antonio Albacete startete mit der zweitschnellsten Trainingsrunde in die 24 Heures Camion auf der traditionsreichen französischen Rennstrecke. Schon im ersten Rennen fuhren die Akteure dann aufgereiht wie auf einer Perlenschnur um den Ring, der mit über 4,1 km Streckenlänge zu den längeren Circuits zählt. Lediglich im hinteren Mittelfeld gab es einige Positionskämpfe, doch an der Spitze war die Reihenfolge schon kurz nach dem Start wie fest zementiert. In den Top Five tauschten lediglich Hahn und Levett die Plätze, Albacete kam folglich an zweiter Position über die Ziellinie. Einziger Trost: Die schnellste Rennrunde ging wieder einmal auf sein Konto.
In den Rennen 2 und 4 geht es naturgemäß etwas munterer zu, schließlich wurde der gedrehte Start eingeführt, um die Zuschauer in den Genuss von mehr Überholvorgängen kommen zu lassen. Am erfolgreichsten exerzierte das beim zweiten Championshiprace Antonio Albacete durch, der sich nach einigen Runden an die Spitze des Feldes gesetzt hatte und seine Führung kontinuierlich ausbaute. In diesem Lauf kam David Vrsecky hinter Jochen Hahn als Dritter ins Ziel, es sollte – aus Albacetes Sicht: leider – sein einziger Ausrutscher an diesem Wochenende bleiben.
Der Sonntag begann zunächst viel versprechend für den Madrilenen. Im Zeittraining deklassierte er die Konkurrenz und holte sich mit einer halben Sekunde Vorsprung die Pole Position. Beim Start zum dritten Rennen erwischte Albacete allerdings die schlechteren Karten und musste sich nach der ersten Kurvenkombination an zweiter Stelle einsortieren. Er klemmte sich zwar ans Heck des voraus fahrenden Freightliner, da Vrsecky aber fehlerfrei blieb, bekam der Verfolger keine Gelegenheit, sich an dem Hauber vorbei zu drücken. Im abschließenden Rennen musste sich Albacete nach der kuriosen Startphase – in der Schikane kamen die Trucks fast zum Stehen – aus dem Mittelfeld nach vorne arbeiten. Einige Runden lang hing er hinter dem gelben MAN von Egon Allgäuer fest, was Jochen Hahn und David Vrsecky genug Zeit gab, um sich deutlich abzusetzen. Erneut zeigte sich der Tscheche glänzend aufgelegt und konterte nach kurzer Zeit auch Hahn aus, Albacete konnte den großen Vorsprung des Duos in den verbleibenden Runden nicht mehr aufholen und wurde als Dritter abgewunken.