Zolder: Antonio Albacete - Sieg im Ersten, Ausfall im letzten Rennen

Einhundertprozentig nach Plan verlief beim Auftritt in Zolder für Antonio Albacete nur der Auftakt. Im ersten Zeittraining war der Spanier nur einen Wimpernschlag langsamer als sein direkter Kontrahent im Titelkampf.


David Vrseckys Top-Runde wurde mit 1:57.778 gestoppt, Albacete war in seinem schnellsten Umlauf 87 Hunderstel Sekunden langsamer. Der Tscheche führte dann auch im ersten Wertungsrennen von Anfang an, Verfolger Albacete klemmte sich ans Heck von dessen Freightliner. Erst in der letzten Runde wurde es noch einmal richtig munter, als sich die beiden Top-Piloten heftig beharkten. In der Schikane wenige hundert Meter vor dem Ziel schaffte der Madrilene dann das Kunststück, am Spitzenreiter vorbei zu ziehen und so als Erster über die Ziellinie zu fahren.

Im zweiten Lauf musste Albacete folglich vom achten Startplatz aus ins Rennen gehen. Schon in der Anfangsphase arbeitete er sich zielstrebig nach vorne. Zu Beginn der dritten Runde sah es am Ende der Start- und Zielgeraden so aus, als würde Egon Allgäuer dem deutlich schnelleren Spanier eine Lücke zum Überholen frei lassen – doch als Albacete auf der Innenbahn neben dem Truck des Österreichers war, zog der plötzlich wieder zurück auf die Ideallinie, damit kam es zum Aufeinandertreffen MAN gegen MAN. Für Allgäuer bedeutete die Karambolage das Ende des Rennens, er fuhr mit gebrochener Hinterachs-Feder zurück ins Fahrerlager. Albacete geriet zunächst heftig ins Trudeln, musste sich durch das Kiesbett pflügen und kam erst wieder auf die Strecke, als das halbe Feld vorbei gerauscht war. Trotz einer beherzten Aufholjagd reichte es am Ende nur zu einem siebten Platz.

Am Sonntag zeigte sich der frühere Europameister trotzdem frisch motiviert. Im Warm up legte er ebenso die schnellste Rundenzeit vor wie im Zeittraining. Die Pole Position ist zwar eigentlich eine optimale Voraussetzung, um ins Rennen zu gehen. Doch wenn ausgerechnet beim Start das Getriebe nicht optimal arbeitet, nützt auch eine Pole wenig. Genau das passierte nämlich Albacete, und als der endlich in die Gänge kam, war David Vrsecky natürlich längst enteilt, mehr als die Verfolgerrolle war diesmal nicht drin für den Fahrer mit der Startnummer 23. Zumal der Tscheche nach den Erfahrungen des Vortages auf der Hut war und Albacete keine Chance gab, das Ergebnis doch noch zu drehen.

Im letzten Lauf des Wochenendes war es erneut ein technisches Problem, das Albacete zu schaffen machte. Wegen eines Defekts an der Hinterachse fiel er nach ungefähr zwei Dritteln der zu absolvierenden Renndistanz weit zurück, in der neunten Runde kam das vorzeitige Aus. Da David Vrsecky (nach einer Bestrafung von?Allgäuer) als Zweitplatzierter hinter Sieger Jochen Hahn fleißig Punkte sammelte, liegen die beiden Titelaspiranten jetzt gleichauf in der EM-Wertung – es wird noch einmal richtig spannend zum Ende der Saison.