Antonio Albacete in Most: Zweikampf um den Titel
Antonio Albacete baute beim siebten Aufeinandertreffen der laufenden Saison seine Führungsposition im EM-Klassement aus – mit dem denkbar knappsten Vorsprung von einem Punkt war er der erfolgreichste Fahrer beim Rennen in Most.
Damit verwies er auf dem schnellen Motodrom seinen härtesten Konkurrenten auf den zweiten Platz, obwohl David Vrsecky diesmal als Lokalmatador besonders motiviert war und von den Zuschauern kräftig angefeuert wurde.
In allen vier Wertungsläufen war deutlich zu spüren, dass sich das Feld allmählich sortiert. Vor dem Auftritt im tschechischen Industrierevier kamen noch vier Fahrer für den Gewinn des Titels in Frage, neben Albacete vor allem die beiden Europameister des Vorjahres, Vrsecky und Bösiger, sowie, mit Einschränkungen, Jochen Hahn. Der Schweizer und sein deutscher Verfolger konnten sich allerdings nicht besonders gut in Szene setzen und verloren auf die beiden Top-Akteure deutlich über 20 Punkte, so dass der Titelkampf in den ausstehenden drei Runden wohl auf ein Duell zwischen dem amtierenden Europameister und dem zweifachen Champion aus Spanien hinauslaufen wird.
In Most zeigten sich die Rennkommissare sehr entscheidungsfreudig, zahlreiche Ergebnisse wurden am grünen Tisch korrigiert. Einmal war davon auch Albacete betroffen – er bekam im zweiten Championship Race eine Zwei-Sekunden-Strafe aufgebrummt für ein eigentlich sauberes Überholmanöver, bei dem er allerdings ausgerechnet den local hero überholt hatte. Der Zieleinlauf bei diesem Rennen lautete eigentlich Hahn vor Albacete und Vrsecky – doch Hahn wurde eine halbe Stunde nach der Siegerehrung wegen nicht regelkonformer Reifen disqualifiziert, der Madrilene wie gesagt mit zwei Sekunden abgestraft, zusätzlich erhielt auf den Plätzen auch noch Stuart Oliver eine Zeitstrafe, was eine völlig andere Ergebnisliste zur Folge hatte. Albacete ärgerte sich zwar mit dem Team über den Malus, tröstete sich aber mit der Tatsache, dass er vorher und nachher Zweiter war. Zuvor hatte der Fahrer des Cepsa-MAN die drittschnellste Runde im Zeittraining abgeliefert und sich im ersten Rennen hinter David Vrsecky ebenfalls den zweiten Platz gesichert.
Der Auftakt zum zweiten Renntag verlief aus Sicht von Albacete optimal – er holte sich im optimal präparierten MAN wieder einmal die Pole Position, diesmal vor dem Markenkollegen Hahn. Für den direkten Konkurrenten im Titelkampf sprang diesmal nur ein Startplatz in der zweiten Reihe heraus. Beim dritten Rennen dieses Wochenendes hielten sich die Akteure ziemlich zurück (mit Ausnahme von Szobi, der Frankie Vojtisek in der letzten Runde „abschoss“), zumindest auf den ersten fünf Positionen spulten die Piloten ihre elf Runden wie im Gleitzug ab. Das Resultat des Rennens ist mit der Ergebnisliste des Zeittrainings identisch, lautete also Albacete vor Hahn, Vrsecky, Bösiger und Levett. Erst im letzten Wertungslauf ging es noch einmal heftiger zur Sache. Trotz der gedrehten Startreihenfolge gelang es den Spitzenfahrern wie gewohnt, sich im Rennverlauf nach vorne zu arbeiten. Vrsecky hatte in der Startphase Glück und konnte an Allgäuer vorbei ziehen, der wiederum Antonio Albacete zumindest so lange beschäftigte, dass der Spanier keine Chance mehr hatte, zu Vrsecky aufzuschließen und sich am Ende mit Rang zwei zufrieden geben musste.