Albacete geht als Spitzenreiter in die Sommerpause
Allmählich wird es spannend in der FIA European Truck Racing Championship. Auch im sechsten Rennen der aktuellen Saison bestätigte sich, dass im Augenblick und unter „normalen“ Umständen vier Fahrer die Siege und damit die zu vergebenden Maximalpunkte unter sich ausmachen.
Buggyra vs MAN, so lautete auch auf dem Nürburgring beim wieder einmal gigantischen Deutschen Truck Grand Prix die Konstellation an der Spitze des umfangreichen Starterfeldes. Das tschechische Team schickt David Vrsecky und Markus Bösiger auf den beiden Freightliner-Haubern ins Rennen, auf MAN-Seite sind Jochen Hahn und Antonio Albacete die Erfolgsgaranten. Albacete war mit dem erneut perfekt vorbereiteten Cepsa-Man am ersten Tag der erfolgreichste Punktesammler, obwohl der Madrilene diesmal nicht ganz oben auf dem Siegerpodest stand.
Am zweiten Tag löste ihn Konkurrent Vrsecky auf dieser Position ab, Albacetes Punktezähler blieb nach dem letzten Rennen bei der Zahl 42 stehen, gleich viele Zähler hatte sich Bösiger erkämpft. Antonio Albacete verteidigte mit seiner Leistung allerdings die Führungsposition in der EM-Tabelle, die er nun schon seit dem Auftaktrennen in Assen inne hat. Was den spanischen Motorsportprofi allerdings nicht dazu verleitet, sich beruhigt zurück zu lehnen. In vier Rennen, weiß Albacete, kann noch vieles passieren, von einer Favoritenrolle will der Spitzenreiter trotzdem definitiv nichts wissen.
Der Auftritt auf dem Nürburgring begann für Antonio Albacete ebenso wie für seine Kollegen ungewohnt früh. Schon am Donnerstag standen die ersten Fahrten auf dem Programm. Da betätigten sich die Truck Racer als Chauffeure für Gäste und Journalisten. Wobei Teamchef Lutz Bernau am Abend zugab, an diesem Tag noch mehr unter Stress zu stehen als an einem „normalen“ Renntag. Was in der Tatsache begründet liegt, dass sicherlich jedes Team jede Menge Passagiere – Unterstützer, Freunde oder Sponsoren – hat, die gerne einmal als Beifahrer eine Runde im Renntempo absolvieren würden, doch in der kürzer der Zeit ist es schlechterdings unmöglich, alle Interessenten mit zu nehmen: „An diesem Tag keine Freunde zu verlieren, ist fast unmöglich,“ gab Bernau zu bedenken. Aber anscheinend hat der Teamchef das Kunststück doch einigermaßen hin bekommen, denn auch an den drei restlichen Tagen war die Stimmung im gemeinsamen Zelt der auf drei Trucks angewachsenen Truppe hervorragend.
Am Freitag, im ersten Zeittraining, zeigte sich Antonio Albacete ebenfalls gut aufgelegt. Mit gerade einmal 145 Hundertstel Sekunden Rückstand belegte er Rang zwei – ein Startplatz in der ersten Reihe ist eigentlich immer eine gute Ausgangsposition. Im Rennen egalisierte der Madrilene das Resultat des Zeittrainings, die Reihenfolge lautete also erneut Bösiger vor Albacete. Das zweite Rennen des Tages mit reverse grid sollte sich für Albacete als echtes Handicap-Rennen erweisen, denn aufgrund des gedrehten Startreihenfolge hatte er jetzt erneut Bösiger neben, aber die beiden anderen Konkurrenten aus dem Top-Quartett vor sich. Die ließen sich dann auch nicht lange bitten und bildeten eine unüberwindliche Mauer, hinter der für den Cepsa-MAN nur der dritte Rang übrig blieb.
Den holte sich Albacete auch am Sonntagmorgen im zweiten Zeittraining. Es folgten noch ein vierter Platz im dritten Championship Race des Wochenendes sowie ein Doppelsieg für die MAN-Piloten beim letzten Auftritt auf dem berühmten Rundkurs. Lokalmatador Hahn zeigte sich zum Abschluss noch einmal bis in die Haarspitzen motiviert und gewann das Rennen vor Albacete und Glückspilz Vrsecky, dessen Truck dreihundert Meter hinter dem Ziel den Geist aufgab.