Levett arbeitet sich nach vorn


Einmal Pech, drei mal gut: So lautet, auf den Punkt gebracht, die Bilanz von Chris Levett nach den vier Rennen auf dem Cicuit de Catalunya im Norden Barcelonas.

Das Pech im ersten der vier Wertungsläufe hatte sich schon angekündigt, als Chris im Zeittraining auf der rappelvollen Piste keine richtig schnelle Runde gelang – er musste sich mit dem elften Startplatz zufrieden geben. Zur Erklärung: Die Fahrer dürfen in der Reihenfolge des jeweils aktuellen EM-Klassements auf die Piste gehen. Wenn dann auf einer der kürzesten Strecken, die in der EM gefahren werden, rund dreißig Akteure auf die Rennstrecke drängeln, wird es schnell unübersichtlich. Zumal die spanischen Piloten bis zu zehn Sekunden langsamer sind als die Top-Fahrer – pro Runde wohlgemerkt. Im Rennen machte der Brite dann das Beste aus dem etwas unbefriedigenden Trainings-Resultat und arbeitete sich so weit wie möglich nach vorne. Bis auf Platz acht führte ihn das, wobei anzumerken ist, dass Levett den derzeit zum Teil beinhart ausgetragenen Positionskämpfen meist aus dem Weg geht und vor allem bemüht ist, mit seinem MAN über die volle Distanz zu gehen.

Andererseits ist der achte Platz im ersten Rennen für einen „klugen Fahrer“ im Moment keine schlechte Ausgangsposition für das zweite Rennen, bei dem bekanntlich die ersten acht Startplätze gedreht werden. Denn damit durfte Levett diesen Lauf von der Pole Position aus starten. Dass die Top-Akteure inzwischen etwas ungeduldig geworden sind, wenn es nicht prompt klappt mit der Rückkehr auf die angestammten Reviere an der Spitze des Feldes, hat sich herumgesprochen. Folglich machte Levett Platz, wo es nicht zu vermeiden war, und hielt den Rest der Konkurrenten gut in Schach. Was mit einem durchaus erfreulichen Ergebnis belohnt wurde, er verfehlte als Vierter nur knapp das Podium.

Am zweiten Tag lief es dann deutlich besser im Zeittraining, am Ende stand der junge Motorsportler um sieben Plätze weiter vorne in der Startaufstellung als am Vortag. Er hatte die viertschnellste Runde gefahren und dabei zur Freude des ganzen Teams sogar „alte Hasen“ wie Europameister David Vrsecky oder dessen Vorgänger Markus Bösiger hinter sich gelassen.

Im Championshiprennen 3 von Barcelona reichte es für den Briten nach hartem Kampf für den sechsten Platz, der im letzten Rennen dieses Wochenendes einen Start aus der zweiten Reihe bedeutete. In diesem Lauf ging es noch einmal munter zur Sache, um es vorsichtig auszudrücken. Beim Start versuchte Markus Bösiger sein Glück auf der Außenbahn, was aber unter kräftiger Mithilfe der beiden Renaults aus der ersten Startreihe im nächsten verfügbaren Reifenstapel endete und letztlich für vier Fahrer das vorzeitige Aus bedeutete. Levett entkam dem Gerangel einigermaßen unversehrt, er musste erneut hart um seinen Erfolg kämpfen und freute sich am Ende über einen weiteren vierten Platz. Mit seiner konstanten Leistung arbeitete sich der Brite in der EM-Wertung um einen Platz nach vorne, er rangiert jetzt an sechster Position, nur sechs Punkte hinter Egon Allgäuer.

Die „blaue Ecke“ des Bernau-Teams bekam jetzt endgültig Verstärkung: Lacheze is back! Der Franzose stieg nach einer vorsichtigen Rückkehr in Nogaro jetzt wieder richtig in den Kampf um Platz und Punkte ein. Nachdem sich alle Konkurrenten einverstanden erklärt hatten, vertreten der französische Routinier und der britische Youngster jetzt die Farben des von Trucksport Bernau im Mannschaftswettbewerb – und kamen dabei prompt zwei Mal aufs Podium. Lacheze zeigte sich in Barcelona von Anfang an gut aufgelegt und fuhr drei Mal in die Punkteränge. Den ersten Lauf musste er allerdings auslassen, da nach dem Zeittraining ein Motorwechsel nötig geworden war, den das Team aber wegen des knappen Zeitplans nicht mehr rechtzeitig bewerkstelligen konnte.