Erfolgreiches Wochenende für Albacete und Bösiger

Nachdem in diesem Jahr die lange Reise nach Russland aus dem Rennkalender gestrichen worden war, durften sich die Teams nach dem Saisonhighlight auf dem Nürburgring über eine richtige Sommerpause freuen. Den Einstieg in die zweite Saisonhälfte markierte wie üblich das Rennen auf dem Autodrom von Most im Westen der Tschechischen Republik. Antonio Albacete kam als Führender in der Gesamtwertung nach Most, er hatte sich auf dem Nürburgring an die Spitze vorgearbeitet – allerdings mit bescheidenem Vorsprung. Die drei Titelanwärter liegen in diesem Jahr so knapp beisammen, dass die Differenz von drei Punkten bei vier ausstehenden Rennen allenfalls eine Momentaufnahme ist.

 

Es war ein durchwachsenes Wochenende für die Renntrucker, was sich sowohl auf das Wetter, als auch auf das Geschehen auf der Piste bezieht. Zum ersten Mal wurde das gleich im Auftaktrennen deutlich. Das musste drei Mal gestartet werden, ehe es endgültig über die Bühne ging – in den beiden ersten Anläufen war etlichen Protagonisten der schlüpfrige Asphalt in der ersten Schikane zum Verhängnis geworden. Aufgrund der Verzögerungen entschloss sich die Rennleitung zudem, die ursprünglich vorgesehene Rundenzahl zu reduzieren. Statt nach elf Umläufen sahen die Piloten die schwarz-weiß-karierte Flagge schon nach sieben Runden. Antonio Albacete hatte sich in dem Kurzrennen einen dritten Platz geholt, an der Spitze war das Ergebnis mit dem Resultat des Qualifyings identisch: Kiss vor Hahn und Albacete. Damit hatte er die Führung in der Gesamtwertung wieder verloren – eine weitere Momentaufnahme, die aber am nächsten Tag schon wieder überholt war.

Im zweiten Lauf, mit gedrehtem Start, setzte sich der tschechische Lokalmatador Adam Lacko erfolgreich in Szene. Lacko nutzte seinen Heimvorteil voll aus, er hat wohl schon einige Tausend Runden auf dem Autodrom von Most absolviert. Das gilt auch für Lackos  Teamkollegen David Vrsecky, der Dritter wurde. Zwischen das tschechische Doppel hatte sich mit einer überzeugenden Leistung – Antonio Albacete geschoben, der damit deutlich vor seinem Rivalen aus Ungarn lag.

Während der Samstag noch weitgehend trocken über die Bühne ging, überzog in der Nacht auf Sonntag eine Regenfront die Tschechische Republik. Während des Warm ups setzte wolkenbruchartiger Regen die Piste unter Wasser, auch im Qualifying mussten die Fahrer mit schwierigsten Bedingungen zurecht kommen. Antonio Albacete glückte das nicht wie erhofft, er musste sich mit der siebtschnellsten Rundenzeit begnügen. Die Pole ging zunächst an Kiss – doch wenig später kam die Nachricht, dass der ungarische Truck bei der technischen Kontrolle moniert worden war. Ebenso wie bei Frankie Vojtisek wurde die Bauhöhe beanstandet und deshalb beide Fahrer disqualifiziert. Damit rückte das tschechische Doppel Vrsecky/Lacko in die erste Startreihe auf. Angeischts der unverändert nassen Pisste rückten die Motorleistungen der Trucks etwas in den Hintergrund, so dass die beiden Lokalmatadore zur Freude des tschechischen Publikums zu einem Doppelsieg stürmen konnten. Antonio Albacete wurde in diesem Lauf hinter Hahn Vierter.
Im letzten Championshiprace des Wochenendes konnte sich der Madrilene schließlich noch einmal stark in Szene setzen, er gewann den Lauf – vor seinem Teamkollegen Markus Bösiger, mit dem Albacete auch die Teamwertung anführt. Da Norbert Kiss in diesem Rennen wegen eines technischen Problems ausfiel, war der spanische Ex-Europameister zugleich auch der Matchwinner des Wochenendes und baute seine Führung in der Gesamtwertung leicht aus. In die Verfolgerrolle schlüpfte jetzt Albacetes Dauerrivale Jochen Hahn, der Norbert Kiss überholte.

Markus Bösigers Top-Platzierung war wie schon erwähnt der zweite Platz im letzten Lauf. Bereits zuvor hatte der Schweizer, dem die Rennstrecke in Most liegt, mit guten Leistungen aufgewartet.Er war mit der fünftschnellsten Rundenzeit in den Kampf um die EM-Punkte gestartet und war damit drei Hundertstel Sekunden schneller als local hero David Vrsecky. In den Wirren beim verunglückten Start zum Championshiprace 1 kam Bösiger zwar kurz ins Trudeln, konnte den Truck aber noch abfangen und sich ohne größere Blessuren für die nächsten Anläufe in die Startaufstellung einsortieren. Auch im Sieben-Runden-Rennen blieb es bei der Reihenfolge Bösiger vor Vrsecky, der Schweizer egalisierte sein Resultat aus dem Qualifying.

Im zweiten Lauf musste Markus Bösiger einmal durch die Boxengasse fahren, nachdem er beim Start in der engen Schikane zu weit nach außen gedrückt worden war. Nach der Durchfahrtsstrafe arbeitet sich der Fahrer des Bernau-Trucks zwar noch einmal ein Stück weit nach vorne, aber mehr als der vierzehnte Platz war danach nicht mehr zu holen.

Am Sonntag machte der Schweizer aus dem sechsten Rang im verregneten Qualifying einen fünften Platz im Rennen 3. Mit etwas Luft nach vorne – auf Antonio Albacete - und viel Luft nach hinten, wo Gerd Körber erst mit deutlichem Abstand folgte. Im letzten Lauf des Tages setzte sich Markus Bösiger schon in der Anfangsphase an die Spitze. Souverän führte er lange Zeit das Feld an, ehe kurz vor Schluß Antonio Albacete Anschluss gefunden hatte und den Schweizer noch überholen konnte. Mit dem Doppelsieg baute das Duo zugleich die Führung in der Teammeisterschaft aus.

Das nächste Rennen findet am dritten Septemberwochenende auf dem Kurs von Zolder (Belgien) statt.