Vier Podiumsplätze für die Bernau-Trucks auf dem Red Bull Ring


Die vierte Runde der diesjährigen Truckrace-Europameisterschaft wurde auf dem kurzen, aber schnellen Red Bull Ring in der Steiermark ausgetragen. Zwei Wochen vor den Renntrucks gastierte dort noch der Formel-1-Zirkus, für den Auftritt der FIA-Stars waren die Gebäude an der Rennstrecke noch einmal umgebaut beziehungsweise aufgestockt worden. Für die Teams sowie die mitgereisten Medienvertreter ist die österreichische Truck Race Trophy sicher eine der Top-Veranstaltungen im Jahreskalender mit mustergültigen Arbeitsbedingungen.

Die 1200-PS-Boliden absolvierten ihren ersten Ausritt auf der hügeligen Rennstrecke bereits am Freitagvormittag. Da standen, wie schon in der dritten Runde in Nogaro, Taxifahrten für Medienvertreter, VIPs und Gäste auf dem Programm. Die Teams, die sich daran beteiligten, durften im Gegenzug am frühen Nachmittag eine Stunde lang zum freien Training auf die Piste. Dabei ging es vor allem darum, die möglichst optimalen Einstellungen für das schwierige Set up auf dem kürzesten Kurs im Jahreskalender herauszufinden.
Am Samstag erwies sich im ersten Superpole-Durchgang des Wochenendes einmal mehr der Ungar Norbert Kiss als schnellster Fahrer im 21-köpfigen Starterfeld. Mit knappem Vorsprung verwies er Jochen Hahn auf den zweiten Startplatz. Mit der drittschnellsten Runde wurde Antonio Albacete gestoppt, Markus Bösiger folgte auf Platz fünf. Für die beiden Piloten auf den vom Team Trucksport Bernau präparierten MAN-Renntrucks war das Ergebnis des Zeittrainings zugleich das Resultat des ersten Rennens. Albacete kam nach 20 Rennrunden als Dritter über den Zielstrich, Bösiger folgte wenig später als Fünfter.

Im zweiten Rennen – jetzt mit reverse grid – arbeitete sich Antonio Albacete im Rennverlauf weit nach vorne. Allerdings nahm das Überholen diverser Konkurrenten doch einige Zeit in Anspruch, so dass sich David Vrsecky an der Spitze zwischenzeitlich soweit abgesetzt hatte, dass er seinen Vorsprung bis ins Ziel retten konnte. Für Markus Bösiger wiederum entwickelte die 5 an diesem Tag offenbar eine magische Anziehungskraft – er wurde auch in diesem Lauf als Fünfter abgewunken.

In der zweiten Qualifying-Session am Sonntagvormittag waren es erneut Kiss und Hahn, die die erste Startreihe unter sich ausmachten. Diesmal erwischte allerdings der Deutsche das bessere Ende und sicherte sich die Pole Position. Antonio Albacete gelang, wie schon am Vortag, die drittschnellste Rundenzeit. Markus Bösiger zeigte sich leicht verbessert, er folgte in der Ergenisliste als Vierter direkt auf seinen Kollegen, mit dem er auch in der Teamwertung fährt. Als die Ampel beim Start zum dritten Championshiprace des Wochenendes auf Grün umsprang, nutzte Albacete reaktionsschnell eine kurze Schwächephase von Norbert Kiss aus und schob sich an dem Ungarn vorbei auf die Verfolgerposition hinter Hahn. Die drei Titelaspiranten belauerten sich zwar 20 Runden lang gegenseitig, aber an der Reihenfolge änderte sich bis ins Ziel nichts mehr.

Kürzlich gab Antonio Albacete zu Protokoll, er sehe derzeit angesichts der hohen Leistungsdichte ein Problem in den Rennen mit gedrehtem Start. Beim Versuch, sich nach vorne zu arbeiten, laufe man entweder Gefahr, von der Strecke gerempelt zu werden – oder von den momentan extrem pingeligen Kommissaren mit einer Strafe belegt zu werden. Eine geradezu prophetische Aussage, die sich im letzten Rennen dieses Wochenendes bewahrheiten sollte. Da versuchte Albacete ein Überholmanöver und wurde von den wenig zimperlichen Konkurrenten prompt in eine steirische Wiese abgeschoben. Vier Plätze verlor der Spanier bei diesem Manöver, das meiste davon machte er anschließend wieder wett. Doch an einen Podiumsplatz war in diesem Lauf nicht mehr zu denken.
Den holte sich dafür mit einem couragierten Auftritt Markus Bösiger, der bei der letzten Siegerehrung auf dem Bronzeplatz stand. Bösiger hatte im Rennen rund achteinhalb Sekunden Vorsprung auf den viertplatzierten René Reinert herausgefahren.

Das nächste Rennwochenende ist der Saisonhöhepunkt. Am dritten Juliwochenende treffen sich die Truck Racer beim Truck Grand Prix auf dem Nürburgring.