Doppelsieg auf dem Red Bull Ring
Zwei Siege für die vom Team Bernau aufgebauten MAN Race Trucks und die Führung in der Gesamtwertung der European Truck Racing Championship für Antonio Albacete: Lutz Bernau und seine Mitstreiter verbuchten bei der Rückkehr der Renntrucker nach Österreich ein fast perfektes Wochenende. Nach seinem erfolgreichen Auftritt auf dem Red Bull Ring in Spielberg kommt der frühere Europameister als Spitzenreiter der Fahrerwertung zum wichtigsten Rennen des Jahres auf den Nürburgring.
Die Saison 2013 bleibt spannend. Das erste Zeittraining glich einem Thriller, in dem am Ende Sekundenbruchteile den Ausschlag gaben. Mit 73 Tausendstel Sekunden Vorsprung setzte sich Antonio Albacete gegen Norbert Kiss durch. Das Besondere an diesem Zeittraining: Die Fahrer hatten in der festgelegten Zeitspanne Gelegenheit, mehr Runden als sonst üblich abzuspulen. Denn auf dem Red Bull Ring fahren die Race Trucks nur den verkürzten Kurs, die Rundenzeiten liegen damit nur knapp über eine Minute. Um die laut Reglement vorgeschriebene Distanz in den Championship Rennen zu erreichen, müssen die Fahrer deshalb 20 Umläufe absolvieren.
Beim Start zum ersten Rennen nutze Albacete die Pole Position geschickt und setzte sich noch vor der ersten Kurve an die Spitze des Feldes. Jochen Hahn gelang es, Norbert Kiss zu überholen und den stürmischen Ungarn über die gesamte Distanz in Schach zu halten. Für den Sieg wurden dem Spanier 20 Punkte gut geschrieben, Hahn bekam für den zweiten Platz 15 Punkte aufs Konto. Damit hatte Albacete den Konkurrenten überholt – aus zwei Punkten Rückstand nach drei Rennwochenenden war ein Vorsprung von drei Punkten geworden. Die Führung baute der Fahrer des Cepsa-Truck in den drei weiteren Rennen dieses Wochenendes aus, er kam in allen Wertungsläufen vor Hahn ins Ziel.
Im Race zwei wurde Antonio Vierter, im Rennen vier stand er als Dritter einmal mehr auf dem Podium. Den härtesten Einsatz absolvierte der Madrilene am Sonntagmittag. In diesem Lauf klebte Norbert Kiss über die gesamte Distanz praktisch am Heck des roten MAN. „Ich glaube, der hat mindestens vierzig Mal angeklopft“, gab Albacete nach dem Lauf zu Protokoll. Was den Spanier zwar ärgerte, aber nicht aus dem Konzept brachte – eine Lücke zum Überholen ließ er dem hartnäckigen Verfolger trotz der heftigen Annäherungsversuche nicht.
Markus Oestreich wiederum hatte in Österreich nach zwei Rennen Grund zur Freude. Am Samstag war er zunächst am Fünffach-Erfolg der MAN-Armada beteiligt, die in der Reihenfolge Albacete, Hahn, Kiss, Oestreich, Mäkinen übern den Zielstrich schoss. Im zweiten Lauf des Tages wurde er wieder einmal von Race Director Tony Iddon bzw. den Stewards ausgebremst, die dem MAN-Fahrer nach dem Rennen eine 30-Sekunden-Strafe aufbrummten, weil er nicht zur Drive-Through-Strafe in die Boxengasse gekommen war. „Oese“ sah die Angelegenheit etwas anders: „Die Strafe wurde ein der vorletzten Runde verhängt, ohne vorherige Warnung übrigens. In dem Fall muss man laut Reglement nicht mehr durch die Boxengasse kommen.“ Jedenfalls rutschte der Fuldaer dadurch vom fünften auf den zwölften Rang ab.
Für das Pech hielt er sich am folgenden Morgen schadlos. Mit 38 Hundertstel Sekunden Vorsprung auf Norbert Kiss eroberte sich Markus Oestreich zunächst die Pole Position. Anschließend folgte er seinem Teamkollegen Albacete auf das oberste Podest des Siegertreppchens. Der Start-Ziel-Sieg war der zweite Erfolg von Oestreich nach dem Wechsel ins MAN-Lager. Im letzten Lauf wartete dann wieder ein Pechkübel auf den Motorsportprofi – aufgrund eines technischen Defekts musste Oese das Rennen in der siebten Runde aufgeben.