Beide TSB Piloten auf dem Podium
Mit der zweiten Runde der Truckrace Europameisterschaft 2013 betraten die Teams Neuland. Die Reise in den Nordwesten Spaniens führte zum Circuito de Navarra, einer relativ neuen Rennstrecke, die erst 2010 eingeweiht wurde. Bereits im vergangenen Jahr war Navarra im Gespräch als klar war, dass Albacete nicht in der Lage sein würde, das zweite spanische Rennen neben dem Klassiker in Jarama auszutragen. Aufgrund organisatorischer Probleme klappte das nicht und es kam dann bekanntlich zum „Doppeltermin“ in Jarama mit magerem Zuschauerresonanz beim ungewohnten ersten Durchgang im späten Frühjahr. Das lief in diesem Jahr deutlich besser, fast 35.000 Zuschauer säumten am Wochenende den Circuito de Navarra und sorgten für eine ansprechende Kulisse.
Wie in Spanien üblich, wollten die Fans auf der Rennstrecke vor allem zwei „Sensationen“ erleben: Einerseits sind das die spanischen Fahrer, die mit der Vergabe der EM-Punkte nichts zu tun haben und die aficionados mit ihren zeitraubenden Kurvendrifts begeistern. Und dann wollen die Zuschauer natürlich „ihren“ Antonio Albacete ganz weit vorne sehen, am besten an der Spitze des Feldes. Was zunächst auch zu klappen schien, im freien Training erreichte Antonio eine Fabelzeit und lag über eine Sekunde vor seinen Konkurrenten. Im Zeittraining Superpole lief es dann etwas weniger rund, Albacete musste sich hinter Norbert Kiss und Markus Oestreich mit der drittschnellsten Runde zufrieden geben.
Beim Start zum ersten Rennen dieses Wochenendes gelang es Albacete allerdings, sich um einen Platz zu verbessern, er lag nach der kritischen ersten Kurve an zweiter Position. Wenig später hatte er sich auch den führenden Kiss „zurechtgelegt“. Das Überholmanöver endete für den roten Cepsa-MAN allerdings im Seitenstreifen, da Kiss den spanischen Konkurrenten von der Strecke rempelte. Für die Aktion erhielt der Ungar nach dem Rennen eine 30-Sekunden-Strafe. Zuvor hatte Antonio in Runde zwei die schnellste Rennrunde dieses Wochenendes absolviert, damit hält der Spanier auch den Rundenrekord auf der spanischen Rennstrecke.
Der Ausfall gab Antonio Albacete im zweiten Lauf nolens volens eine weitere Chance, seine Extraklasse unter Beweis zu stellen. In den zwölf zu fahrenden Runden arbeitete er sich vom Endes des Starterfeldes bis auf Platz drei vor. Sieger Adam Lacko war zu weit enteilt; um auch den Zweitplatzierten Mika Mäkinen noch zu schnappen, reichte Albacete die Zeit nicht mehr. Knapp hinter dem Finnen kam er ins Ziel.
Am Sonntag sollte es noch besser laufen für den Lokalmatador. Diesmal ging die schnellste Runde im Zeittraining Superpole auf das Konto des Madrilenen, der damit das Championshiprace 3 aus der Pole Position angehen konnte. Erneut gelang Albacete ein guter Start, danach hatte er seinen Verfolger Kiss über die gesamte Renndistanz gut im Griff und landete seinen ersten Sieg in der Saison 2013. Im abschließenden vierten Rennen schließlich erkämpfte sich der Fahrer mit der Startnummer 2 einen weiteren Podiumsplatz, da wurde er Dritter.
Nach Antonios Pech im ersten Rennen übernahm zunächst der amtierende Europameister Jochen Hahn die Führung des Feldes. Doch Hahn erwies sich in Navarra als durchaus verwundbar. Nach einigen Runden war die Chance für Hahns Verfolger Markus Oestreich gekommen, am Konkurrenten vorbei zu gehen. Was auch problemlos gelang. Danach raste Oese seinem ersten Erfolg im MAN von Truck Sport Bernau entgegen. Nach längerer Durstphase stand der Routinier wieder ganz oben auf dem Treppchen – schon bei seinem zweiten Einsatz für das Bernau-Team hatte alles perfekt geklappt.
Auch die beiden folgenden Rennen liefen für Markus Oestreich und das Team zufriedenstellend ab. Im Rennen 2, in dem der Sieger aufgrund des reverse grid von der achten Position aus starten musste, ließ der Deutsche etlich Konkurrenten hinter sich und kam als Vierter über die Ziellinie. Am Sonntag war Oestreich beim Dreifachsieg der MAN-Fahrer gemeinsam mit Albacete und Kiss auf dem Podium, er wurde für den dritten Platz mit einer der Siegtrophäen geehrt, die so schwer sind, dass sie die Fahrer nur mühsam über den Kopf stemmen können.
Im letzten Wertungslauf schließlich nahm Oestreich erneut Kurs auf einen Podiumsplatz. Er lag an vierter Position hinter Bösiger, Vrsecky und Reinert. Als er den blauen MAN Reinerts eingangs der Start-Zielgeraden überholen wollte, touchierten sich die beiden Fahrzeuge. Oestreich drehte sich daraufhin und kam quer zur Fahrbahn zum Stehen. Dank der guten Reflexe der nachfolgenden Fahrer blieb der befürchtete „Einschlag“ aus, die Situation, die nach Meinung vieler Beobachter eigentlich die rote Flagge erfordert hätte, ging glimpflich ab. Reinert wurde nach dem Vorfall von den Stewards disqualifiziert und aus dem Rennen genommen.
„Mit ein wenig Glück hätte es für Markus und Antonio noch besser laufen können,“ bilanzierte Lutz Bernau nach dem Wochenende in Navarra. „Aber man hat auch gesehen, dass die Spitze in diesem Jahr noch einmal näher zusammengerückt ist. Ein Rennen zu gewinnen, ist 2013 noch schwerer geworden. So gesehen, freuen wir uns über die beiden Siege von Markus und Antonio und hoffen, in der nächsten Runde in Nogaro ähnlich erfolgreich abschneiden zu können.“