Die neue Saison hat begonnen – Albacete gewinnt das Sonntagsrennen
Auf dem Autodrom in der Nähe des italienischen Badeortes Misano Adriatico hat die neue Saison der Truck Racer begonnen. Die Schwergewichtsklasse des Motosports versammelt in diesem Jahr wieder ein starkes Starterfeld, in dem zahlreiche Akteure für die Plätze auf dem „Stockerl“ in Frage kommen. Wie hoch die Leistungsdichte ist, zeigte sich schon in den ersten Rennen des Jahres 2013: Sieben verschiedene Fahrer standen an den beiden Tagen des italienischen „weekend del camionista“ auf dem Podium.
Gleich am ersten Tag konnte sich Markus Oestreich im MAN des Bernau-Teams erfolgreich in Szene setzen. Die fahrerischen Qualitäten des Fuldaers zeigten sich bereits im ersten Rennen. Da schaffte es „Oese“, ein durchwachsenes Ergebnis aus dem Zeittraining noch in einen Podiumsplatz zu verwandeln. Die schnellste Runde des Deutschen im Qualifying um die Superpole reichte für den sechsten Startplatz – aber am Ende hatte sich der Routinier um drei Plätze verbessert und kam als Dritter ins Ziel. Das bedeutete im Championshiprennen 2, in dem ja die Reihenfolge auf den ersten acht Positionen getauscht wird, erneut den sechsten Startplatz. Diesmal machte es Oestreich sogar noch besser und arbeitete sich bis zum Ende der Zwölf-Runden-Distanz auf den zweiten Platz vor.
Am zweiten Tag lief es bereits im Zeittraining hervorragend für Markus Oestreich. Er wurde mit der zweitschnellsten Rundenzeit gestoppt. Leider schlug sich das nicht in entsprechenden Resultaten nieder. Denn „Oese“ wurde von einer neuen Regelung ausgebremst, die noch für viel Ärger sorgen dürfte: Wie Renndirektor Tony Iddon beim Briefing bekanntgab, werden ab sofort alle Fahrer in die Boxengasse beordert, bei denen die Stewards „lose Teile“ vermuten. Vor allem geht es dabei um die hinteren Radabdeckungen, die im Kampfgetümmel gerne in Mitleidenschaft gezogen werden. Genau das passierte Oestreich – und als er nach dem Zwangsstopp aus der Boxengasse wieder zurück auf die Rennstrecke kam, war das Feld natürlich längst enteilt. Mehr als der elfte Platz war danach nicht mehr zu holen. Was wiederum eine schlechte Ausgangsposition für das abschließende Rennen bedeutete. Als sich Oestreich beim Start nach vorne arbeiten wollte, wurde er von einem Konkurrenten kräftig angeschoben, drehte sich dadurch und verlor alle Chancen, mit Kampfgeist doch noch den Anschluss an die Spitze zu schaffen. Vom Ende des Feldes arbeitete sich der MAN-Fahrer immerhin in die Punkteränge vor und wurde am Ende Achter.
Auch Antonio Albacete machte in Misano unliebsame Bekanntschaft mit der neuen Sicherheitsregel. Bei ihm passierte das allerdings indirekt.
Der Spanier hatte sich im ersten Zeittraining den vierten Startplatz gesichert, neben ihm ging der Ungar Norbert Kiss ins Rennen. Beim Start touchierten sich die Trucks der beiden Konkurrenten, wobei sich bei Kiss eben ein hinterer Kotflügel teilweise löste. Er musste in die Boxengasse – und sein Konkurrent bekam nach dem Rennen eine 30-Sekunden-Strafe; er sollte aus dem Vorfall keinen Vorteil ziehen. Damit rutschte der Madrilene, der eigentlich Dritter geworden war, in den Ergebnislisten auf den neunten Rang ab. Im Championshiprace 2 gerieten die beiden Kontrahenten erneut aneinander. Als Albacete den Tschechen Lacko überholen wollte, schob Kiss den Cepsa-MAN auf Höhe des Hinterrads kräftig an – Albacete drehte sich dadurch, kreiselte auf den Grünstreifen und musste etliche Fahrer passieren lassen, ehe er wieder wenden konnte. Dieser Vorfall blieb allerdings ohne Konsequenzen seitens der Rennleitung. Mehr als der zehnte Platz war nach diesem Malheur nicht mehr zu holen.
Am Sonntag entschädigte sich Antonio Albacete dann mit einem makellosen Sieg im ersten Wertungslauf. Gestartet aus der zweiten Reihe, schoss der Spanier am Ende als erster über den Zielstrich – mit deutlichem Abstand auf seinen Rivalen Kiss, der von der Pole Position aus ins Rennen gegangen war. Im abschließenden Championshiprace wurde Antonio schließlich Vierter.