Nogaro ist ein beschauliches Örtchen im Südwesten Frankreichs mit 1.800 Einwohnern, einem Restaurant, einem Hotel und einer Rennstrecke. Insofern kann man sich lebhaft vorstellen, dass der Truck Grand Prix DER Riesenevent der ganzen Region ist. Tausende Fans kommen im Wohnmobil zur Strecke gepilgert und die Einwohner Nogaros sind eh vollzählig anwesend. Fast ist es eine Atmosphäre wie an der Nürburgring Nordschleife. Das Campen gehört zum Racing und umgekehrt. Und da man am Ring ja den Adenauer Raceday zelebriert, hat man das in Nogaro einfach nachgemacht und fährt mit den Renntrucks freitags Abend als Korso durch Nogaro „City“ um eine Autogrammstunde direkt bei den Fans abzuhalten.
„Dass Nogaro für mich ein gutes Pflaster ist, weiss ich schon aus den vergangenen Jahren, allerdings konnte ich das bisher selten in gute Ergebnisse umsetzen.“ so Ellen Lohr vor dem Rennwochenende. Im Zeittraining mit kleinem Patzer auf Position acht, konnte sich die Fahrerin des Teams von Europameister Lutz Bernau im ersten Rennen auf den siebten Rang vorarbeiten. „Der Start war suboptimal, aber durch eine Rangelei vor mir, konnte ich schnell verlorene Plätze wieder gut machen. Durch den Reverse Grid, die umgekehrte Startreihenfolge im zweiten Tageslauf, stehen wir nun in der ersten Reihe. Das könnte heute gut für uns ausgehen, denn der Speed passt.“ gibt sich Ellen nach dem ersten Rennen optimistisch.
In Rennen zwei erwischte Lohr einen sehr guten Start und konnte das Feld knappe zwei Runden anführen. „Doch dann musste sie sich nach und nach den drei Meisterschaftsführenden geschlagen geben“, gibt Renningenieur Volker Schmidt zu Protokoll. „Aber dann war Schluss mit nachgeben“, so Ellen freudestrahlend nach einem hart errungenen vierten Rang am Ende. „Das war nicht einfach, denn in Nogaro musst du absolut fehlerfrei bleiben. Die Strecke ist so eng, da führt ein Rutscher oder Verbremser quasi zwangsläufig direkt ins Kiesbett und mit Lokalmatador Anthony Janiec im Rücken, der ganz bestimmt kein Kind von Traurigkeit ist, wenn es um Lackaustausch geht, musste ich mich bis zur letzten Runde rumschlagen.“
„Die Punkte, die wir heute sammeln konnten waren für die Meisterschaft sehr wertvoll“, so Teamchef Lutz Bernau „Ellen konnte sich auf den neunten Gesamtrang verbessern, das war ein wichtiger Schritt nach vorne.“
In Kombination mit Steffi Halm gab es auch für das Team WOW- women on wheels reichlich Punkte. Im zweiten Rennen konnten Ellen und Steffi den zweiten Rang im Teamchampionat herausfahren. Standesgemäß nahm Birgitt Dietel als weibliches Mitglied des Teams den Pokal auf dem Podest entgegen. „So eine Siegerehrung auf dem Podest erleben, muss auch für mich das Ziel für die nahe Zukunft sein“, grinst eine rundum zufriedene Ellen Lohr und gibt damit die Marschrichtung für Sonntag vor.